(42:50, CD, Eigenveröffentlichung, 2019)
Schon zweieinhalb Jahre ist es her, dass The Black Fall ihr Debütalbum “The Time Traveller” herausgebracht haben. Nun kommen sie mit dem Nachfolger: “Clear Perception” erschien im Januar 2019.
Die Band aus Enschede besteht aus Stefan Herbers (Guitars & Vocals), Wouter Lubberts (Guitars), Luuk ter Denge (Bass & Vocals) und Tiemen Claus (Drums). Sie wurde 2013 gegründet, im Jahr darauf nahm sie das erste Demo auf, 2016 folgte dann der von Kritiken und Hörern gelobte Erstling, der eine wohl durchdachte und umgesetzte Balance zwischen technischer Finesse und melodischem Songwriting enthielt. “Clear Perception” setzt genau dort an. Produziert wurde das Album von Tom Meier, gemixt von niemand geringerem als Bruce Soord (Frontman von The Pineapple Thief und Mixer für Opeth, Katatonia, Anathema, Riverside und Blackfield) und gemastert von Steve Kitch (The Pineapple Thief, Tim Bowness, Anathema). Soord hat das Album bereits hoch gelobt und es als eines seiner Lieblingsprojekte bezeichnet.
Thematisch geht es diesmal darum, wie die Gesellschaft sich zuletzt entwickelt und gewandelt hat und ob wir die Welt bald in Flammen stehen sehen. Das alles wird musikalisch post-rockig untermalt, die Musikrichtung passt also zum Thema.
‘Mother’ fängt mit einem ruhigen Gitrarrenriff und Flötentönen an. Die Mutter hat zunächst wenig mit Danzigs Mutter zu tun, sie geleitet uns ruhig in das Album und lässt uns gleich an der Haltestelle Porcupine Tree stehen, denn daran erinnert der Song spätestens beim Einsetzen der anderen Instrumente und des Gesangs sehr. Daran ändert sich auch nichts, wenn das Lied durch eine verzerrte, abgehackte Gesangspassage in den härteren Part übergeleitet wird. Das zehnminütige ‘Far From Home’ fängt schräg, hart und krumm und King-Crimsig-an. Auch das hätten die Stachelschweinbäumer so spielen können. Die Schrägheit wird über die nächsten Minuten laut und leise zelebriert, bevor das Lied geradlinig und entspannt wird. Später wird dies jedoch immer wieder durch die harten, krummen Parts unterbrochen. Das letzte Drittel kommt dann sehr erhaben und ruhig daher.
‘Illness Is A Virtue’ lädt durch den 3/4-Takt zum Tanzen und Schunkeln ein und entwickelt sich zu einem echten Rocker. Auf ‘Healing Me’ wäre Steven Wilson wieder mehr als stolz. Der Song ist der heimliche Höhepunkt des Albums. Der nächste folgt sogleich mit ‘Waves’, das alles – sehr melodisch! – in Grund und Boden rockt und dann wieder sehr geradlinig und geradezu schwebend daherkommt.
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(‘The Hollow’ in der stark gekürzten Single-Version)
Der Longtrack ‘The Hollow’ zum Albumabschluss fällt da – wie schon beim Debüt – im Vergleich leider etwas ab. Die fast 15 Minuten zum Austoben sind zwar nicht schlecht, aber insgesamt ein wenig zu viel des Guten. Trotzdem natürlich gute Musik – und auch hier wird es, wie beim letzten Mal, genug Hörer geben, die genau dieses Stück am meisten zelebrieren werden.
Bewertung: 10/15 Punkten (KR 10, PR 10)
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