(41:13, CD, Vinyl, Digital, Fuzzmatazz Records, 2018)
Die Erde ist nicht genug, jetzt müssen die Weiten des Weltraums für extravagante Soundfindungsprozesse herhalten. Nun ist Sojus3000 im Programm der russischen Raumfahrt sicher noch Musik, die sich in ferner Zukunft abspielt, was an dieser Stelle eine Menge Raum für Spekulationen liefert.
Die Band aus Ilmenau präsentiert sich als “Wanderers”, die zwar nicht kälteklirrend weiß daherkommen, wohl aber im Grenzgebiet zwischen Post- und Stonerrock entlang scharwenzeln. Viermal lang, einmal kurz ist die Devise, wobei eine bezeichnende ‘Prelude’ das Bindeglied zwischen den Longtrackern ‘Vostok’, ‘Terraformer’, ‘Reqiuem’ und ‘Wanderers’ bildet.
Da im Weltraum ohne Technik nichts geht, setzen Sojus3000, wenn auch nur dezent, auf effektive Electronica. Gerade bei der Startphase von ‘Vostok’. Dieser Start gibt sich als entspanntes und auch ruckelfreies Eindringen in eine höhere Dimension, wobei es besser wäre, es sich eben nicht zu bequem zu machen. Denn ein Aufbruch ins Ungewisse, und dieser verbirgt sich hinter “Wanderers” nun einmal, ist nun einmal kein Kindergartenspaziergang. Da ist der ‘Terraformer’, der mittels Feuer und Eis Landschaften bildet, die schon einmal die Spielwiesen für das liefern, was später noch kommen soll. Da galoppieren Sojus3000 (was NICHT bedeutet ‘vergaloppieren’) von urplötzlich einschlagenden Härten in eine Harmonie, die mittels ihrer Strings- (Mellotron) und Klavierpassagen so nicht vorhersehbar war.
Mit dem (bis auf die Ronald Reagan-Samples weiterhin rein instrumentalen) ‘Requiem’ werden mittels flirrenden Gitarrenpassagen und tief rumpelnden Bässen die Intentionen in Richtung Postrock einmal mehr manifestiert, die mit dem Titeltrack einen würdigen Abschluss bekommen. Postrock aus dem Thüringischen? Mehr als nur eine Option!
Bewertung: 13/15 Punkten (CA 13, KR 12)
Surftipps zu Sojus3000:
Homepage
YouTube
Instagram
Soundcloud
Bandcamp
Spotify
Deezer