(72:00, CD, Larks Tongues Music, 2017)
Der Name des Plattenlabels lässt schon aufhorchen und führt geradewegs zur Assoziation mit King Crimson. Sicherlich kein Zufall, allerdings ist die gebotene Musik nicht das, was man typischerweise erwartet hätte. Es geht also nicht um sehr Crimson-nahe Musik, doch der Freund progressiver Instrumentalmusik sollte sich bei diesem Album dennoch gut aufgehoben fühlen, falls auch Ambient-artiges zum eigenen Beuteschema zählt.
Was hin und wieder wie ein Soundtrack klingt, ist de facto begleitende Musik zu einer Gemäldeausstellung, wie der Untertitel der Scheibe verrät: Musik zur Gemälde Auswahl 1994-2015 von DE ES SCHWERTBERGER. Zu einer Auswahl von 250 Gemälden des genannten Künstlers gab es eine DVD, und begleitend zur Slideshow entstand die vorliegende Musik, die hier 1:1 den Weg auf CD fand.
Die CD enthält insgesamt 19 Titel mit entsprechend eher kurzen Laufzeiten, wobei sich auf Albummitte ein Longtrack namens ‚Der Pfad‘ befindet, der es – in fünf Sektionen aufgeteilt – auf rund 19 Minuten Spielzeit bringt.
Die volle optische Darbietung erlebt man also nicht, aber die Musik spricht für sich und man kann sich seine eigenen Bilder oder Gedanken dazu machen. Das Album hätte ebenso gut „Lebendige Träume“ heißen können, denn die Kompositionen von Holger Röder sind sehr stimmungsvoll geraten.
Ein Experte der deutschen Prog-Szene mag den Namen Röder schon kennen, denn er ist Mitglied der Band Ice Blue Orchestra, mit der er bereits drei Alben veröffentlichte. Doch er hat auch schon als Solo-Artist diverse Alben veröffentlicht, wobei es im Wesentlichen um sein Kerngebiet geht: Perkussion – er ist auch als Schlagzeuglehrer aktiv. So gibt es eine Serie „Holger Röder‘s Percussion World“ mit mittlerweile fünf Ausgaben, die letzte davon wird in Kürze hier ebenfalls vorgestellt.
Und so wird der Hörer hier vergeblich auf Gesänge, Gitarren, Bläser, Geige etc. warten, denn es werden nur Perkussions- und Tasteninstrumente eingesetzt. Und speziell im Perkussion-Bereich beweist der Protagonist sehr viel Fantasie, und dem Hörer wird klar gemacht, wie vielfältig man beispielsweise einen Gong einsetzen kann. Manches ist weich und melodisch, andere Songs wiederum recht experimentell und eigenwillig. Auf jeden Fall eine interessante Mischung!
Bewertung: 10/15 Punkten
Surftipps zu Holger Röder
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