(30:08, LP + Download, Phantom Records/Bigoût Records, 2018)
Wer sich zum Jahreswechsel nicht an der Feinstaubbelastung beteiligt hat, wird von einer Band namens Dewaere mit einem ordentlichen Feuerwerk belohnt. Am 14. Dezember haben die Franzosen (genauer: Saint Brieuc, eine Gemeinde mit etwa 45.000 Einwohnern in Nordfrankreich) ihr Debüt “Slot Logic” veröffentlicht, welches eine Mischung aus 90s-inspiriertem Noise Rock (Feinde der 90er-Musik, klickt trotzdem nicht weg!), Indie und einer gewaltigen Ladung Post-Punk ist. Das klingt zunächst nicht sonderlich faszinierend, ist aber tatsächlich nicht nur mitreißend, sondern entpuppt sich auch noch als wahrer Energie-Spender.
Dies liegt zum einen am beeindruckenden Frontmann Maxwell Farrington, der dann und wann ziemlich theatralisch und aufgedreht gestimmt sein kann, zum anderen an der chaotischen Abrasivität des Quartetts, die sowohl auf die vielen Verzerrungseffekten zurückzuführen ist als auch auf eine gewisse Schrägheit der einzelnen Charaktere (im positiven Sinne). Das folgende Beweismaterial macht das mehr als deutlich.
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Dewaere sind extrem laut und ziemlich schnell mit ihren Nummern durch. Die meisten Songs dauern nicht länger als knapp drei Minuten, davon geht ‘Wot U Lyk’ nicht einmal anderthalb Minuten. Alles andere hätte sonst auch, unter Anbetracht der intentiven Umständen, den Rahmen gesprengt. Die Gitarren sägen sich durch den Gehörgang, das hämmernde Schlagzeug sorgt für einen höheren Puls, die Vocals sind so energiegeladen, dass es gut möglich ist, dass nach einem Konzert nichts mehr steht. Selbst das überaus Tränen-provozierende Stück ‘Everybody’s Got To Learn Sometime’ von The Korgis wird nicht verschont und für einen potenziellen Moshpit in eine witzige Version umgewandelt. Einzigallein ‘October’ zieht sich mit viel Drone bis etwas über sechs Minuten, ist dabei ruhiger, allerdings sehr beißend, atmosphärisch und passt perfekt zum Thema des Grusel-Monats, der jetzt leider noch etwas weit weg von uns ist.
Kleine Empfehlung: Es ist noch nicht “Ende des Monats”, warum sich also nicht gleich die liebevoll gemachte Schallplatte besorgen und die junge Band aus Frankreich unterstützen, wenn das Zuhören Spaß gemacht hat?!
Bewertung: 11/15 Punkten (KR 11, DW 11)
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