Tiger Moth Tales – Storytellers Part Two

(47:47, CD, White Knight Records/JustForKicks, 2018)
Der Titel hatte damals schon klar gemacht, dass es einen Nachfolger geben wird. Drei Jahre später liegt er nun vor und fügt sich stilistisch nahtlos ein. Auch dieses Werk ist nicht wirklich dazu geeignet, dem Symphonic-Prog-Fan durchgehend zu gefallen, denn Protagonist Pete Jones lässt es sich nicht nehmen, einige Songs unterzubringen, die so gar nicht ins Prog-Bild passen wollen. Ob der Hörer es nun will oder nicht, da muss er/sie durch.

Schon beim ersten Teil hatte Jones laut eigenen Angaben einen Heidenspaß und so war es dann auch bei der Fortsetzung. Im Vergleich zum letzten Album („The Depths Of Winter“) waren die Aufnahmen hier schnell im Kasten, denn er wollte die spontanen Ideen originalgetreu einfangen und nicht alles, wie er selbst schreibt, „überanalysieren“.
Beide Storytellers Alben basieren auf Kindergeschichten. Was ursprünglich an das Kind im Prog-Fan adressiert war, wurde laut Jones von einigen Hörern auch deren Kindern vorgespielt und fand bei beiden Parteien Anklang.

Wie üblich spielt er wieder fast alles im Alleingang ein, doch er bevorzugt es nach wie vor, das Ganze als Tiger Moth Tales-Projekt anzusehen und nicht als Pete Jones-Alben. Das Schlagzeug ist wieder programmiert, was aber nicht negativ ins Gewicht fällt. Er spielt sämtliche Tasteninstrumente, Vocoder, Gitarren, Melodica, Xaphoon, Trompete, Klarinette, Irish Whistle. Und natürlich seine besondere Stärke: er singt.

Das Album startet gleich mit einem wunderschönen Symphonic Prog Song, das nachfolgende ‚Kai’s Journey‘ wartet gar kurz mit einer rotzigen Gitarre auf. Hier gastieren Mark Wardle (Kornett) und seine Ehefrau Kimberley Jones (Gesang) als „Snow Queen“. Das nachfolgende ‚Toad Of Toad Hall‘ ist wieder so eine typische eingängige Jones-Nummer, woran sich dann ein Instrumentalstück anschließt, das etwas aus dem Rahmen fällt, denn hier interagieren Klavier und Klarinette.

Danach wird es ausgesprochen schmalzig, denn auf ‚Eternity‘ singt Jones im Duett mit Emma Friend, was zwar schön klingt, aber doch die Kitschgrenze zumindest streift und eher an ein Musical erinnert als an ein Prog-Werk. Der nächste Ausreißer findet sich auf Track Nummer 7: ‚Three Little Pigs‘, eine echte Quatschnummer, die zwar lustig rüberkommt, aber nach mehreren Durchgängen im Zweifel übersprungen wird.

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Im Anschluss wird der Prog-Fan aber wieder bestens mit einem Song bedient, der stark an Steve Hackett Sounds angelehnt ist. In ‚Match Girl‘ wiederum wird man aufgrund des Tastenspiels an Genesis zu „Duke“-Zeiten erinnert.

Der Kreis schließt sich im abschließenden ‚Best Friends Reprise‘, das das Thema des Openers wieder aufgreift. In dieser Version klingt es wie Filmmusik zu einem Schmachtfetzen, ziemlich pathetisch und beim massiven Keyboardeinsatz an The Enid erinnernd.

Auch wenn das Album nicht auf ganzer Linie mitreißt, so sind doch wieder viele Highlights enthalten. Durch sein Mitwirken beim fantastischen Auftritt von Camel auf dem Night of the Prog Festival 2018 hat Jones seinen Stellenwert sicherlich erhöhen können. Es gibt Stimmen, die hört man einfach gern, dazu gehört für den Schreiberling ganz eindeutig auch die von Pete Jones, so dass über ein paar Ausreißer nach unten hinweggesehen werden kann.
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 9, GH 10, JM 11, KR 9)

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