All Traps On Earth – A Drop Of Light
(63:40, CD, AMS Records, 2018)
Das musikalische Jahr neigt sich dem wohlverdienten Ende zu und Kawumm! – Da schlägt nochmals die ultimative Mellotron-Attacke im Retro-Prog-Gewand zu. Damit wird auf einmal die eigene Top 10 der Alben des Jahres völlig überraschend, desgleichen überaus wohltuend, gehörig aufgemischt. Tja – und wer ist daran Schuld? All Traps On Earth nennen sich die Missetäter – ein schwedisches Quartett mit einer überaus spezifischen musikalischen Vergangenheit.
Ein genauer Blick auf den Aufkleber auf der CD macht klar, was hier wirklich Sache ist: “Magnificient Symphonic Prog from Sweden”. So weit so gut – der zweite Satz des bereits erwähnten Aufklebers offenbart den ultimativen Gehalt dieser mollgetränkten Melancholie im heimeligen Retro Prog Gewand: “Uncomprising and stunnig Progressive Magnum Opus by Änglagård Masterminds”. Aha, daher weht also der Wind!
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Ursprünglich als Soloalbum bzw. Projekt des in Stockholm ansässigen Änglagård Gründungsmitglieds / Bassisten Johan Brand (geb. Högberg) geplant, entwickelte dieser seit dem Herbst 2012 über einen mehrjährigen Zeitraum seine ausgeklügelten Ideen, was letztendlich in dem hier vorliegenden Album “A Drop Of Light” mündete.
Als Mitmusiker holte sich der Multi-Instrumentalist (Mellotron, Moog, Fender Rhodes, Clavinet, Bass, Gitarre, Percussion, Gesang) als Begleiter seine Tochter Miranda Brand am Gesang, sowie die beiden Änglagård-Mitstreiter Thomas Johnson (Piano, Fender Rhodes, Wurlitzer, Clavinet, Orgel, Mellotron, Moog) und Erik Hammarström (Schlagzeug, Percussion, Marimba, Xylophon, Glockenspiel, Vibraphon, Tubular Bells), hinzu. Dazu kommen weitere Gastmusiker an diversen Blasinstrumenten (Klarinette, Saxophon, Flöte, Trompete, Flügelhorn).
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Dieses Werk hat definitiv “Album des Jahres”-Potenzial, denn auch wenn ein anderer Projektname gewählt wurde, so steckt dennoch eine gewaltige Portion Änglagård darin. Doch neben mächtigen Melltronkaskaden, deutlichen King Crimson Reminiszenzen aus deren Frühphase, moderatem Magma Einschlag, sowie deutlichen Horror/Soundtrack Touch im Stil der italienischen Goblin, hat die düstere, sperrige Musik mit zurückhaltendem, teils lautmalerischem, teils schwedischem Gesang jene klangliche und kompositorische Magie, die eine willkommene sinfonische Zeitreise in die progressiven 70er unternimmt. So erkennt man die Vorbilder, trotzdem atmet das Material von All Traps On Earth musikalischen, recht ideenreichen Freigeist, der Melancholie, Traurigkeit, aber genauso wuchtige, mächtige Retro Power und jazz-rockigen Charakter in ein eigenes, sehr vitales Korsett steckt.
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Ein Grund der den Mythos von Änglagård begründet, liegt sicher auch in der Exklusivität derer Veröffentlichungen. Seit den frühen 90ern brachte man es nur auf sehr wenige, aber immer hochwertige Veröffentlichungen, so dass man jedem Album eine dementsprechende Begeisterung entgegenbrachte. Genauso verhält es sich mit “A Drop Of Light”, denn das letzte Änglagård Werk “Viljars Öga” stammt immerhin aus dem Jahre 2012.
Doch die schwebend-knarzige Art des Progressive Rocks von All Traps On Earth ist eben mehr als nur überbrückendes Füllermaterial; wechselnde Dynamik, fein tarierte Rhythmuswechsel und stimmige Atmosphäre lassen durchaus eine originelle Färbung, sowie Eigenständigkeit erkennen. Fünf Tracks in mehr als 63 Minuten Spielzeit verpackt, überzeugen nachhaltig vor allem den Longtrack Fan – dabei sind hier epischer Bombast, wie zartgliedrige Passagen für den Hörer von vielschichtiger, differenzierter Musikalität vertreten.
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Wie in diesem musikalischen Kontext zu erwarten ist dieses Highlight nicht nur als CD, sondern ebenso als Gatefold Doppel LP, sowie in einer, auf lediglich 100 Exemplare begrenzten Deluxe Edition mit LP, CD, Kassette(!) und Poster erhältlich. Weitaus mehr als nur ein simples Änglagård Reloaded.
Bewertung: 13/15 Punkten (GH 14, KR 13, KS 13)
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A Drop of Light by All Traps on Earth
Surftipps zu All Traps On Earth:
Bandcamp
Spotify
ProgArchives
Abbildungen: All Traps On Earth / AMS Records