Rob Lamothe, 07.11.18, Mülheim/Ruhr, SOL Kulturbar

Goldkehlchen

Rob LamotheDie Musik von Rob Lamothe begleitet mich schon seit über 25 Jahren. Früher war Rob noch als Sänger Kopf der tollen Riverdogs, später machte er solo als Singer/Songwriter weiter. Und in dieser Rolle sah ich Rob Lamothe bereits 1999 und danach recht häufig zu Beginn des neuen Jahrtausends und zuletzt schließlich 2014.

Nun betreue ich seit 20 Jahren die Webseite von Robbi Robb, der meine Musikwelt früher mit Tribe After Tribe auf den Kopf stellte. Heute ist Robbi Robb Kopf der 3rd Ear Experience, die auf diesen Seiten hin und wieder gut zur Geltung kommt. Nun, nach meinem ersten Rob Lamothe Gig anno 1999 pries ich auf der Seite für Robbi Robb die Musik des Ausnahmesängers an. Dies las eine junge Frau, die zusammen mit zwei Freundinnen die Chance wahrnahm, Rob Lamothe selbst live und in Farbe irgendwo in den USA oder Kanada zu sehen. Die Mädels waren wohl so angetan von diesem Konzert und zeigten dies auch, dass Rob Lamothe nach dem Konzert die drei neuen Fans fragte, woher sie denn seine Musik kennen würden. Daraufhin erwähnten sie meine Seite für Robbi Robb. Rob Lamothe rief später am Abend seine Frau an und erzählte von dieser Story. Robs Frau schließlich fand die Seite (Netscape Navigator, Altavista, .. gute alte Zeit!) von Robbi Robb, schrieb mir eine nette E-Mail, in dem sie mir von dem Telefonat mit ihrem Ehemann berichtete und bat um meine Adresse, um mir ein paar CDs von Rob zu schicken, die es nicht in Europa gab.

Zurück in die Gegenwart: Nach vier Jahren kehrte Rob Lamothe einmal mehr nach Europa zurück, um wie gehabt in den Niederlanden zu performen und anschließend auch noch ein paar wenige Stationen in good old Germany abzudecken. Mittlerweile sind selbst die Kinder von Rob Lamothe junge Erwachsene, die allesamt selbst musikalisch sind. So ließ es sich Rob nicht nehmen, für ein paar der Gigs mit seinem ältesten Sohn Josh aufzutreten. Und der junge Mann machte am Mikrofon eine ausgezeichnete Figur, tritt wahrlich in die Fußstapfen des Vaters. Leider waren die gemeinsamen Auftritte nur für die Niederlande der Fall, die Gigs in Deutschland bestritt Rob Lamothe allein. So auch den Gig in Mülheim an der Ruhr, der eigentlich in Duisburg hätte stattfinden sollen. Nur gab es dort in der Nacht vor oder nach Halloween einen Brand, der die dortige Location zerstörte. Kurzerhand fand sich in Mülheim eine alternative Location. Und das Konzert wurde als Benefizkonzert für den abgebrannten Club in Duisburg aufgezogen, man zahlte also nicht für ein Ticket – stattdessen sammelte eine Frau zwischen den zwei Sets, die Rob Lamothe spielen sollte, Geld für den Club in Duisburg. Auch der Künstler verzichtet auf seine Gage und spendete diese.

Zum Gig: Rob Lamothe betrat kurz nach 20.30 Uhr die kleine Bühne, hing sich seine Akustik-Gitarre um den Hals und präsentierte in zwei Sets à ungefähr 45 Minuten einen bunten Mix aus Solo- und Riverdogs-Stücken, darunter Perlen wie ‘Toy Soldier’, ‘Circus Song’, ‘You’re Too Rock’n’Roll’, ‘Shadow Of You’, ‘Revolution Man’ und ‘Strongest Man In The World’, aber auch Cover wie ‘House Of The Rising Sun’ und ‘All Along The Watchtower’. Stimmlich zeigte er sich einmal mehr von seiner besten Seite, variierte bei einigen der Songs einzelne Parts und nahm an manchen Stellen nochmals das Tempo raus bei den eh schon ruhigen balladesken Songs.

Den Großteil des Publikums hatte er binnen Minuten verzaubert. Und die wenigen Gäste, die als reguläre Barbesucher mit der Musik nichts anzufangen wussten, verzogen sich spätestens zum zweiten Set in den Außenbereich an einem milden Herbstabend, so daß der Geräuschpegel des Publikums vor allem in der zweiten Hälfte während der Songs wunderbar war. Alle lauschten gebannt der Stimme des Barden, der sich wiederholt für die schöne Atmosphäre an diesem Abend bedankte und zwischen den einzelnen Songs sehr publikumsnah war. Und damit letzten Endes nur das fortsetzte, was ihn schon vor dem Konzert, in der Pause zwischen den Sets und auch nach dem Konzert auszeichnete: Rob Lamothe liebt den Kontakt zum Publikum. Vermutlich gab es, als das Konzert vorüber war und die Bar längst abgeschlossen, keinen Gast, der nicht einen Plausch mit dem Wahl-Kanadier hatte.

Kurzum: es war ein toller Abend in Mühlheim an der Ruhr. Rob Lamothe ist und bleibt einer der besten Sänger auf diesem Planeten und zeigte dies in unglaublich sympathischer Art und Weise.

Surftipps zu Rob Lamothe:
Homepage
Facebook
Twitter
YouTube
Instagram
Fotos des Konzerts (untere Hälfte)

Fotos: Andrew Ilms