Emerald Edge – Surreal

Emerald Edge - Surreal (unsigned, 2017) Artwork: Killustrations(70:23, CD, Eigenvertrieb, 2017)
Vorab die wirklich überfällige Entschuldigung: Die Rezension zu diesem Prachtalbum hätte nach freundlicher Bemusterung im Vorjahr natürlich längst erscheinen sollen, idealerweise als hochverdienter Teapot of the Week. Doch wie die Dinge manchmal so (schief) laufen: Der Betreuer, der sich um das bemusterte Medium beworben hatte, ging uns von der Fahne. Eigentlich kein Problem, eher im Gegentum. Nur ging er leider, ohne zuvor diese (und viele andere) Beutestücke zu besprechen. Dafür können Emerald Edge aus der Stadt, deren Namen nicht genannt werden darf, aber genau gar nichts. Die Wiedergutmachung naht jetzt, weil zwei Betreuer die Band unlängst in Live-Aktion gesehen hatten. Und sich sogleich fragten, wieso zu solchem Götterstoff bei uns noch so gar nichts erschienen war. Antwort: siehe oben…

Der allererste Eindruck von ‘Surreal’ wird vom in jeder Hinsicht düsteren Artwork von Björn Gooßes (Killustrations) bestimmt. Das so geheimnisvolle wie bedrohliche, aber auch ästhetische Frontcover bereitet wunderbar auf den kraftvollen, melodieseligen und im besten Sinne theatralischen Progressive Metal vor, der uns dahinter erwartet.

Der knackige Aufmacher ‘Ladder Of Some Dream’ zeigt beim Riffing deutliche Dream Theater-Kenntnisse, doch die Assoziation übersteht den ersten Gesangseinsatz vom Mann am Mikro, Alice Aschauer (sic) nicht. Denn der für die Bühne geborene Zylinderträger hat einen viel zu individuellen Vortragsstil, um ihn mit dem singenden Weichkäse zu vergleichen. Zwischen Metal-Screams und gelegentlich die Klangfarben bereichernden Growls beherrscht er vor allem eine dämonisch-eindringliche Mittellage.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Das vielteilig galoppierende ‘Lost (Chapter II)’ zeigt die gesamte Band mit tighten Unisono-Läufen in ihrem Element. Auch etwas für unsere Longtrack-Fanatiker.

‘Am I?’ beginnt mit Rhythmusgitarren-Sperrfeuer seitens Gründungsmitglied Volker Faas und wuchtigem Powerdrumming von Arthur Wlossek, nur um dann mit einem Refrain mit geradezu A.C.T-haft strahlender Melodie die Sonne aufgehen zu lassen!

‘Be Careful Of The Secret Path’ gewinnt seine mysteriöse Exotik durch u.a. Didgeridoo (Basser Martin Wendler) und konzertant gespielte Violine (Alice Aschauer). Apropos Klangfarben: Zusätzlich zur hier nach besten Pavlov’s Dog klingenden Geigenparts bereichern Harfensounds das ruhigere ‘Power & Love’.

Bei ‘House Of Cards’ möge der Hinweis reichen, dass es das Lieblingsstück des Rezensenten von diesem Album ist und beim Konzert gewissermaßen explodierte. Dann war da noch das starke Instrumental ‘In The Eye Of The Beholder’ (“Matrix”-Soundtrack goes ProgMetal) und natürlich das wunderbar dramatisch aufgebaute Titelstück.

“Surreal” ist zwar eigentlich bereits das dritte Album der Formation, doch die Qualitätsfanatiker zählen das 2017er Opus trotzdem lieber als ihr eigentliches Debüt. Oder zumindest erst als Zweitling. Da spielen wir gerne mit, zumal wir die Vorwerke nicht kennen. Aber wir sind sakkrisch gespannt auf das weitere Schaffen der Smaragdgrünen!
Bewertung: 12/15 Punkten

Surftipps zu Emerald Edge:
Homepage
Facebook
Twitter
Soundcloud
Spotify
Instagram
YouTube
last.fm
Wikipedia