Vola – Applause Of A Distant Crowd

Musterreviewcover(42:37, CD/LP, Mascot Records, 2018)
Anubis Gate, Beyond The Bridge, Lis Er Stille, Oresund Space Collective…das kleine Dänemark hat durchaus Einiges an guten Progbands zu bieten. Und 2016 traten Vola mit Inmazes ins Licht der Öffentlichkeit, einem Album, das eine doch sehr erfrischend kraftvolle Mixtur aus Metal, Prog, Elektronika, Ambient und schöner Melodik bot. Wobei der Band zugute kam, bereits zehn Jahre lang zuvor musikalische Erfahrung gesammelt, Ideen entwickelt und an ihrem Sound gefeilt zu haben.

Fleissig getourt wurde inzwischen und nun wurde es also Zeit für einen Nachfolger. Befragen wir doch mal die Label-Info zu diesem. Hier heisst es: “…der Kontrast zwischen eingängigen und den etwas reduzierten wuchtigen Tönen tritt hier stärker hervor als bei Inmazes und die Band gönnt sich diesmal sehr viel Spielraum, um einen atmosphärisch womöglich noch breiteren Bogen zu spannen als auf dem Debüt. Viel Applaus dafür dürfte ihr sicher sein…” Aha. Oder auch: soso.

Wenn man auf dem Vorgänger etwas als eingängig bezeichnen könnte, dann maximal Asger Myginds Gesang, welcher mit immer wieder schönen Vokalharmonien versetzt allerdings doch sehr variabel und facettenreich wirkte. Und in der Tat tritt seine Stimme nun weitaus deutlicher in den Vordergrund. Doch hörte sich das auf “Inmazes” mal nach Pink Floyd, mal nach Steven Wilson und dann auch wieder sehr eigen an, so scheint sein vordringliches Ziel nun zu sein, eine möglichst smoothe Morton Harket-Kopie abzugeben. So durchdringt das Album auch eine seltsame 80er-Melodik, wobei den Hörer durchaus der Eindruck ereilen könnte, in jedem Song eigentlich immer die gleiche Melodie zu hören. Mehrere Titel bestehen gar aus kaum mehr als Crooning und etwas instrumentalem Hintergrundrauschen. Apropos instrumental. “Inmazes” überzeugte diesbezüglich durch reichlich komplex-knackige, vor Ideen nur so sprudelnde Musikalität. Das findet sich jetzt nur noch sehr selten. Martin Werner darf ein bisschen keyboardeln, programmieren und dudeln, Nicolai Mogensen am Bass und Adam Janzi an den Drums finden überwiegend nicht statt.

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Dabei ist die Band durchaus noch zu djentigen Chords und zumindest in Ansätzen komplexen Strukturen fähig, so in ‘Smartfriend’, dem mit Abstand stärksten Stück auf der Scheibe, mit einigen Abstrichen auch noch in ‘Alien Shivers’, ‘Still’ und dem Titelstück. Leider hat das Album aber auch einen veritablen Tiefpunkt, das mit einem wirklich absolut albernen, fröhlich dahinhoppelnden Keyboardthema versehene ‘Ghosts’. Das wär eigentlich was für Vader Abraham und seine Schlümpfe.

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Also stellt sich abschliessend die Kardinalfrage: kann man “Applause Of A Distant Crowd” eigentlich noch als Prog bezeichnen? Oder eher als metallisch gefärbten Pop? Da werden die Meinungen mal wieder auseinander gehen. Für den Rezensenten ist es auf jeden Fall alles in allem: eine Enttäuschung.
Bewertung: 8/15 Punkten (GH 8, KR 11)

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