Svin – Virgin Cuts
(42:17, CD, Vinyl, Digital, Phonofile/Rillbar, 2018)
Hier also wieder einmal ein Artefakt der Sorte “Hören mit Schmerzen”: die dänischen Avantgarderocker, mittlerweile auf ein Trio modifiziert beziehungsweise mutiert, greift auch mit seinem fünften Album in die Vollen der eigenen Kreativität und des eigenen Anspruchs. Letzterer ist dann auch wieder einmal ganz hoch angesetzt. So hoch, das sich auch der geneigte Hörer strecken muss, um bei der Stange zu bleiben. Denn die „Virgin Cuts“ irritieren, strangulieren und massakrieren. Nicht unbedingt immer in der Reihenfolge aber mit relativer Sicherheit. Wenn sich Strukturen vernehmen lassen, dann sind diese aus der Chaostheorie entliehen. Zwar nähert man sich dem Fiasko mit leisen Schritten – ‘Cuts’ kommt mit King Crimsonschem Artrock – wuchtig aber nicht unangenehm, nur führen uns Svin hiermit wissentlich aufs Glatteis.
Schon ‘Ringgajen’ ist ein Ritual auf Speed, mit ekstatischen Voodoo-Getrommel und schrägem bis unerträglichem Gebläse. Auch eine Gastsängerin wie Mija Milovic kann die Wogen nicht glätten und stürzt sich mit ‘Coral 1’ und der Kompromisslosigkeit einer Diamanda Galas endgültig ins Chaos. Ein ‘Midori’ wirkt hingegen ein wenig transzendenter, aber nicht weniger verwirrend. Aber es lohnt sich, diesen Soundsalat zu entdröseln und aufzuknoten. Wie so oft braucht es Zeit, um Strukturen zu erkennen. Doch liegen diese einmal offen, gibt es viel zu entdecken. Und es lohnt sich!
Bewertung: 9/15 Punkten (CA 9, KR 10)
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