(54:40, CD, Haensel und Gretel, MIG Music/Indigo, 2018)
Was verbindet man mit Gedanken an Aachen? Richtig, die Leckermäuler denken sofort an Schokolade oder Printen, die Sportbegeisterten erinnern sich möglicherweise an die guten alten Tage der Alemannia, was die Progressive Szene betrifft, bleibt aber ganz bestimmt eine Lücke und viele Fragezeichen. Umso mehr dürfte es den Musikfreund überraschen, dass im Grenzgebiet zu unseren niederländischen und belgischen Nachbarn ein zartes Progpflänzchen wächst. Dieses heißt Violette Sounds, eine Deutsch-Belgisch-Luxemburgische Progrockband. Ursprünglich durch den Drummer Karl Henneberg im Jahr 2013 mit dem Debütalbum „Feelin Inside“ ins Leben gerufen, entwickelt sich die Band mit einigen im Aachener Raum bekannteren Musikern weiter. Man bewegt sich noch heute musikalisch zwischen Jazz und Prog Rock in atmosphärischer Ausrichtung, die Musiker bezeichnen ihren Stil selbst als Experimental Art Rock, dem Ideenreichtum sind wohl keine Grenzen gesetzt.
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Die letzten Jahre waren durch weitere Umbesetzungen gekennzeichnet, bis sich die Stammformation mit Moritz Schippers (Keys), Sascha Mons (Bass), Henri Thönissen (Gitarre), Karl Henneberg (Drums) und zuletzt Axel Theorell (Gesang) in der heutigen Zusammensetzung gefunden hatte. Wie produktiv sich die Formation zeigt, belegt, dass nach dem 2017 erschienenen Album „Moments To Create Confusion“ bereits 2018 die nächste Veröffentlichung mit dem Titel „Wild And Blue“ herausgekommen ist. Violette Sounds, mittlerweile bei MIG-Music unter Vertrag, präsentiert sich dabei mit großer Spielfreude. Ihr aktuelles Album basiert auf dynamischen und ruhigeren Songs. Die Band bleibt somit weiterhin ihrem Konzept treu und kann nicht einfach in eine Schublade gepresst werden. Damit das nicht passiert, dafür stehen die technischen Fähigkeiten, die besagte Spielfreude, die Improvisationen und eine Atmosphäre, die mit Rock und Gesang gut gewürzt ist.
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Die vorliegende CD umfasst inklusive Bonus-Titel elf Tracks, der Vinyl Liebhaber muss da leider auf drei Zugaben verzichten. Wie bereits angedeutet, ist die Band stilistisch nicht eindeutig einzuordnen. Die Gemengelage umfasst ein breites Spektrum von Jazz, Jazz Rock, Psychedelic, Classic Rock, Hard Rock, ein wenig Pop und selbstverständlich bis hin zum Prog Rock. Das alles wird erfreulicherweise serviert mit dynamischen, energiegeladenen Gitarrenriffs, begleitet durch hervorragende Tastenläufe und Axel Theorells ausdrucksstarken Gesang. Bei einigen Instrumentalpassagen glaubt man, für kurze Momente, Focus oder Deep Purple erkennen zu können, um dann schnell eines anderen belehrt zu werden. Unter anderem darf es auf ‘Beggars’ und ‘How to Change’ auch einmal etwas gemächlicher zugehen, diese ruhige Gangart beherrscht Violette Sounds ebenso eindrucksvoll und es steht ihnen sehr gut zu Gesicht. Vor allem die immer wiederkehrenden perlenden Hammondorgelpassagen wissen zu überzeugen. Über Produktion und Abmischung kann gleichfalls nicht gemeckert werden und beweist hohe Qualität.
Wer es einmal wieder etwas bodenständiger und retromäßig mit Hammondorgel und guter E-Gitarrenarbeit mag, bitte schön – hier bietet sich die Gelegenheit, etwas mehr Abwechslung in die heimische CD- oder Vinyl Sammlung zu bringen. In der Zwischenzeit hat es allerdings erneut eine Umbesetzung gegeben, da muss man abwarten, welche Auswirkungen das auf die zukünftige Ausrichtung haben wird.
Bewertung: 8/15 Punkten (KR 10, HR 8)
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MIG Music