(50:58, CD, InsideOut / Sony Music, 2018)
Der epische Vorgänger “Eye Of The Soundscape” stand komplett im Zeichen des Abschieds des viel zu früh verstorbenen Gitarristen Piotr Grudziński. Beim siebten Studioalbum “Wasteland” gingen Riverside nun zum ersten Mal als Trio ins Studio. Zwar hat man für das Liveumfeld mit dem Quidam Gitarristen Maciej Meller eine ebenfalls menschlich passende Ergänzung gefunden, im Studio fungiert dieser aktuell jedoch lediglich als Gast. Beim aktuellen Album spielte er als persönlichen Beitrag einen Großteil der Gitarrensoli ein.
Ansonsten übernimmt vor allem Mariusz Duda weitgehend die instrumentale Last. So fühlt sich dieser nicht nur wie gewohnt für Gesang und Bass zuständig, sondern liefert zudem die kompletten Gitarrenparts ab; bei zwei Songs (‘Lament’, ‘Wasteland’) betätigt er sich sogar als Solist am Sechssaiter. Daneben liefert Keyboarder Michał Łapaj wie gewohnt ein breites, meist analoges Spektrum von Synthesizer, Rhodes Piano und Hammond Organ, während Piotr Kozieradzki souverän hinter der Schießbude sitzt.
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“Wasteland” ist in vielerlei Hinsicht ein Neubeginn. Es klingt wie kein bisheriges Riverside Album, ist aber dennoch eindeutig als Riverside Album identifizierbar. Die Veränderungen liegen nicht nur im Gitarrensound, auch inhaltlich wirkt vieles emotionaler, düsterer, wesentlich erdiger, vom direkten Prog Metal Einflüssen der Vergangenheit ist nicht sehr viel übrig geblieben. Umrahmt von dem von der Stimme getragenen Opener ‘The Day After’, sowie dem melancholischen, spartanisch instrumentierten ‘The Night Before’ decken die sieben Songs dazwischen eine recht breite Palette ab.
Während bei ‘Acid Rain’ noch die kernigen Riffs dominieren, im Schlussteil aber auch sphärische Art Pop Elemente zum Tragen kommen, geht es z.B. bei ‘Vale Of Tears’ wesentlich direkter und mit deutlich melodischerer Hard Rock Schlagseite zur Sache. Ein weiterer kompositorischer Schwerpunkt ist in den schwebenden, offenen Songstrukturen erkennbar, wie beim ohne Schlagzeug auskommenden und akustisch geprägten ‘Guardian Angel’, dem melancholischen ‘The River Down Below’ oder auch der mal wuchtigen, mal fragilen Rocknummer ‘Lament’, verfeinert durch einige Violinenparts von Gastmusiker Michał Jelonek. Beim mächtigen Titelsong ‘Wasteland’ sind dafür deutlich cineastische Einflüsse in Spaghetti Western Manier à la Ennio Morricone zu vernehmen.
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Inhaltlich sind zwar deutliche Referenzen zum zweiten Album “Second Life Syndrome” vorhanden, dennoch sind dies eher Verweise und verborgene Zitate, als eine offensichtliche Fortsetzung. Thematisch beschäftigt sich “Wasteland” mit dem Überleben in einer Welt nach der Apokalypse, ist aber gleichzeitig der Versuch, sich als eigenständige Band in gewisser Weise neu zu definieren. Neben Maciej Meller sind als weitere Gäste noch der junge Gitarrist Mateusz Owczarek (er stand beim Warschauer Riverside Memorial Konzert für Piotr Grudziński mit Riverside auf der Bühne), sowie der bereits erwähnte Violinist Michał Jelonek vertreten.
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“Wasteland” mag zwar nicht jedem Riverside-Anhänger sofort gefallen, da gerade die vielen ruhigen, nachdenklichen Momente und die geradlinige Herangehensweise der Musik eine deutliche andere Färbung verleihen. Doch vor allem die prächtigen Melodien, die vielschichtigen, fein verwobenen Arrangements und genau der richtige Schuss an Heavyness und instrumentaler Opulenz sorgen für einen nachhaltigen Eindruck.
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 11, GH 11, JM 12, KR 12, KS 11)
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InsideOut Music
Abbildungen: Riverside / InsideOut Music