Nosound – Allow Yourself
(38:45, CD, Kscope / Edel, 2018)
Ganz zu Beginn war Nosound lediglich das Projekt des italienischen Multi-Instrumentalisten Giancarlo Erra, der seine Inspiration aus dem ruhigen, atmosphärischen Art Rock-Bereich bezog. Die Parallelen zu Bands wie No-Man (nicht von ungefähr arbeitete er auf dem 2008er Album “Lightdark” mit Tim Bowness zusammen) oder die sphärischen Momente von Porcupine Tree sorgten ganz augenscheinlich dafür, sich immer mehr von den Vorbildern zu lösen und einen eigenen Weg zu beschreiten.
Was als Soloprojekt begann, hat sich inzwischen zu einer festen Band entwickelt, so dass Erra zwar immer noch die musikalischen Zügel in der Hand hält, aber seinen Mitstreitern wesentlich mehr Freiraum zur Verfügung stellt. Aktuell sind neben Giancarlo Erra (Gesang, Gitarre, Keybaords) folgende Musiker beteiligt: Orazio Fabbri (Bass), Paolo Vigliarolo (Gitarre), Marco Berni (Keyboards) und Ciro Iavarone (Schlagzeug).
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Bereits das 2016er Werk “Scintilla” beinhaltete den legitimen Wunsch die eigene musikalische Richtung zu verändern, was sich auf “Allow Yourself” in veränderter, wesentlich dynamischer Herangehensweise fortsetzt. Während die früheren Werke von sinfonischen Stimmungen, sehr viel Melancholie und langsamem Songaufbau lebten, hat sich mittlerweile teils ein deutlich elektronischer Einfluss, wie auch eine gewisse Emotionalität breit gemacht. Geblieben ist ein trauriger, mittlerweile schon fast weinerlicher Unterton, weichgezeichnete, fragile Schönheit, doch es wird nicht ganz die Stimmungstiefe der eigenen Historie erreicht.
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Damit wirkt manches auf den 11 Songs in knapp 39 Minuten wie die Suche nach einer eigenen Bedeutung, dennoch sind ebenso verheißungsvolle Ansätze erkennbar. So versucht man sich beim Opener ‘Ego Drip’ an mehr Rhythmik, mehr Tempo, inhaltlichen Wiederholungen, wirkt aber letztendlich wie ein durchschnittlicher Versuch an Radioheads Meisterwerk “Kid A” zu erinnern. ‘Don’t You Dare’ setzt auf elektronische Beats, stolpert aber weitgehend ohne Ziel vor sich hin. Dass die Suche nach der eigenen Richtung durchaus ansprechend funktionieren kann, hört man auf dem abstrakten, distanzierten ‘Miracle’ oder dem zerbrechlichen, schwebenden ‘This Night’ mit seiner sich steigernden Dynamik.
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Damit wirkt dieses gute, aber nicht mitreissende Album noch nicht so richtig vollendet; man kommt nicht umhin, Nosound zum jetzigen Zeitpunkt eher auf der Suche, denn beim Ziel angekommen, zu beurteilen.
Bewertung: 9/15 Punkten (KR 11, KS 9)
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Abbildungen: Nosound / Kscope