(49:00, CD, RareNoise, 2018)
“The Unknowable” ist ein Album, das aus 13 improvisierten Stücken besteht. Dabei ist Dave Liebman am Saxophon (und zahlreichen Flöten), Tatsuya Nakatani am Schlagzeug und Adam Rudolph ebenfalls an Percussions, und genauso wie Tatsuya Nakatani an zahlreichen weiteren Instrumenten zu hören.
Dave Liebman ist wohl am bekanntesten mit seinen eigenen Projekten. Sein Saxophonspiel, aber auch der Einsatz von Flöten, zeichnet seinen ganz eigenen Sound der letzten 50 Jahre aus. Bekannt ist er auch durch seine Zusammenarbeit mit Miles Davis, John Scofield, Richie Beirach und vielen anderen. Tatsuya Nakatani ist am ehesten bekannt als “Solo Performing Artist”, hat bisher um die 80 Alben aufgenommen und ist auf dem Album als Percussionist aber auch als konventioneller Drummer zu hören. Adam Rudolph ist bekannt als Bandleader aber auch als jemand, der das improvisierte Dirigieren zu seinem Markenzeichen gemacht hat. Er hat seine über 30 Mitglieder große Band “Go: Organic Orchestra” und “Moving Pictures Octet” gegründet.
Das Album ‘The Unknowable’ wurde an nur einem Tag im Dezember 2016 im Orange Music Sound Studio in New Jersey eingespielt. Die Meisten der Tracks sind drei bis vier Minuten lang, aber anstatt von Improvisation zu sprechen, nennt es Adam Rudolph lieber eine “spontane Komposition”. Als Tonmeister fungierte James Dellatacoma, der für seine Arbeiten mit u.a. Bill Laswell und Adman Rudolph bekannt ist.
Gleich zu Beginn, beim dritten Song, entführt uns das Trio in eine Shamanen-hafte, fast schon düstere Atmosphäre aus Flöten, Percussions und diversen anderen Instrumenten, mit dem passenden Titel ‘Late Moon’. Der Song ist ideal, um in das Album einzutauchen. Auch wenn von einem improvisierten Album gesprochen wird, ist es zu diesem Zeitpunkt eine perfekte Symbiose der drei Musiker, die sich die musikalischen Bälle geschickt zuspielen und es dadurch eben doch wie eine Komposition wirken lassen. Beim nachfolgendem Titeltrack ‘The Unknowable’ zeigt sich aber auch eine andere Seite des Albums: Pulsierende, wie Blitze erscheinende Melodien von Liebman werden untermalt von dezenten Percussions.
Wenn dann ‘*The Turning’ (Track 7) ertönt, glaubt man kaum, noch eine Improvisation zu hören, da ein steter Bass den Song in ein festes Korsett zu pressen scheint.
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Obwohl es sich um ein vollständig improvisiertes Album handelt, ist doch immer wieder eine klare Linie zu erkennen. Alle drei Musiker driften auseinander, umj dann wie abgesprochen wieder zueinander zu verbinden. Sie verbinden sich zeitweilig u einem Duo und lassen dem dritten im Bunde dann freie Hand. Es ist ein kontinuierliches Wechselspiel, ohne aber ins chaotische Abzudriften oder sich in minutenlangen Soli zu verlieren. Die beiden Percussionisten sind viel mehr als Begleitmusiker, sie sind maßgeblich verantwortlich den einzelnen Songs die Facetten, Raum und Klang zu geben. Sie agieren als wahre Soundkünstler, die durch die Vielzahl der eingesetzten Instrumente (Gongs, Holzsticks, Becken, diverse handgefertige Mallets, Bögen und metallene Objekte, usw.) die nötige Atmosphäre schaffen.
Alle Drei können ihr volles Potential ausspielen, da es jeder versteht, sich im rechten Moment auch mal zurückzunehmen und Luft für den Anderen zu lassen. ‘Iconographic’ (Track 10) ist dafür ein wunderbares Beispiel.
Das Album wird von zwei Songs mit dem identischen Titel ‘Benediction”‘eingerahmt. Ein Segen, den die Musiker dem Hörer zu geben scheinen. Eine spirituelle Atmosphäre, die sowohl als Einleitung als auch als Schlussteil eine wunderbare Klammer um dieses Werk legt.
Bewertung: 10/15 Punkten