The Samurai of Prog – Archiviarum

(70:10, CD, Seacrest Oy/Just for Kicks, 2018)
In der Zwischenzeit entwickelt sich die finnisch, italienisch, amerikanische Formation The Samurai of Prog zu einem Dauerbrenner des progressiven Rocks. In relativ kurzen Zeitabständen veröffentlichen die Musiker Steve Unruh (Vocals, Violin, Flute, Electric Guitar) sowie Marco Bernard (Rickenbacker, Dingwall Bass) unter Federführung des finnischen Drummers Kimmo Pörsti, unter dem Arbeitstitel „Archiviarum“, ihr bereits seit dem Jahr 2011 fünftes Album. Im ersten Moment könnte man meinen, dass die aktuelle Veröffentlichung mal wieder eines dieser den Markt überschwemmenden, nervenden Compilations oder Best of-Alben wäre, tatsächlich ist dem aber nicht so.

Genauer gesagt handelt es sich um zumeist älteres und bis auf drei Titel unveröffentlichtes Material. Von einer ansonsten üblichen Resteverwertung zu sprechen, würde den Songs in keinster Weise gerecht. Zudem bedeutet alt nicht automatisch verstaubt oder gar schlecht. Wer die Entwicklung der Band bisher verfolgt und die hohe Qualität mitbekommen hat, wird auch jetzt ganz sicher nicht enttäuscht.

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Wenigstens in diesem Bereich funktioniert Multikulti. Musiker aus allen Himmelsrichtungen (siehe das Line-up) sorgen stets für eine sprichwörtlich bunte Mischung aus NeoProg, RetroProg, Canterbury, FolkProg, ItaloProg, ArtRock und Symphonic Prog. Dazu die wiederkehrenden, stets farbenfrohen, fast naiv aber detailverliebt gestalteten Cover und mehrseitigen Booklets von Ed Unitsky. Das alles hat seit geraumer Zeit zu einem hohen Wiedererkennungswert geführt und erfreut mittlerweile viele Fans.

Was The Samurai of Prog besonders ausmacht, neben der üblichen Kritik der reinen Lehre propagierenden Retro- und Vintage Liebhaber, die sich nur am Original erfreuen können, sind ihre abwechslungsreichen Arrangements, kreativen Kompositionen und die bereits erwähnte Bandbreite an Musikstilen. Das gilt natürlich auch für „Archiviarum“. Das insgesamt zehn Titel umfassende Album beginnt mit ELP und Kansas-Feeling pur sehr verheißungsvoll. Violine und Keys dominieren den instrumentalen Progopener ‘Keep The Ball Rolling’.

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Wobei die Violine auch auf den nächsten Titeln immer wieder mal den Ton angibt, begleitet durch exzellente Tastenarbeit. Dabei sollten natürlich die Gesangsparts nicht in Vergessenheit geraten. Egal ob Steve Unruh persönlich, Michelle Young, Stefano Galifi oder Mark Trueack, alle tragen zu einem wohltuenden Musikerlebnis bei. Kimmo Pörsti, als vielseitig beschäftigter Drummer in seinen anderen Projekten, ist ebenso ein Garant für das Gelingen der Produktion. An den Qualitäten aller, auch der vielzähligen Gastmusiker, gibt es keine Zweifel. So überrascht es auch nicht, dass die Coverversion von Andi Latimers ‘Ice’ ebenfalls als äußerst gelungen zu bezeichnen ist und das nicht nur, weil Marek Arnold sein Saxophon gekonnt in Szene setzt. Wenn überhaupt, fällt höchstens der weniger proggige Bonustitel – David Bowies ‘Heroes’ – etwas aus der Reihe, das sollte aber kein nennenswerter Grund für Kritik sein.

Auch wenn das vorliegende Album vielleicht nicht jedermanns Lieblingsscheibe sein wird und nicht zwingend ein Meilenstein des Genres, so bleiben die Samurais konsequent bei dem, was sie können und das ist gute Musik auf den Weg bringen. Man darf gespannt sein, wann der nächste Silberling erneut für weitere Freude sorgen wird.
Bewertung: 11/15 Punkten (WE 11, JM 11, KR 10, HR 11)

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Line-up der Gastmusiker:
Lalo Huber (Nexus)
Carlos Lucena (Nexus)
Brett Kull (Echolyn)
Kerry Shacklett (Presto Ballet)
David Myers (The Musical Box)
Mark Trueack (UPF)
Michele Mutti (La Torre dell’Alchimista)
Stefano “Lupo” Galifi (Museo Rosenbach)
Rubén Alvaréz (Tubular Tribute)
Srdjan Brankovic (Alogia)
Octavio Stampalia (Jinetes Negros)
Michelle Young (ex-Glass Hammer)
Marek Arnold (Damanek/UPF)
Eduardo García Salueña (Last Knight/Senogul)
Danny Lopresto (Southern Empire)
Oliviero Lacagnina (Latte e Miele)
Fran Turner (Resistor)
Stefano Vicarelli (La Batteria)