Syrinx Call – The Moon On A Stick

(60:19, CD, Afraid of Sunlight Records/Cargo Records, 2018)
Beim Namen Syrinx fällt dem Rezensenten spontan ein Panflötist ein, der zwei Alben zusammen mit Ex-Yes Keyboarder Patrick Moraz aufnahm. Das hat aber nichts mit dem vorliegenden Album zu tun, trotzdem liegt man mit dieser Assoziation gar nicht mal so falsch, denn das dominante Instrument auf diesem Werk ist die Flöte. Allerdings keine Panflöte, sondern die in verschiedenen Variationen eingesetzte Blockflöte.

„The Moon On A Stick“ ist das zweite Album dieser Formation, 2015 debütierte man mit „Wind In The Woods“. Die Beteiligten auf diesem Album sind:

Volker Kuinke – alto, soprano, tenor, bass and great bass recorders / voice
Jens Lueck – keyboards / drums / percussion / moog / piano / programming / lead and backing vocals
Isgaard – lead and backing vocals
Doris Packbiers – lead and backing vocals
Jan Petersen – electric guitar
Katja Flintsch – violin / viola
Annika Stolze – violoncello
Joachim Schlueter – slide guitar solo
Jürgen Osuchowski – 6 & 12 string acoustic and western guitar / caipira
Monika Lewis – voice
Ian Lewis – voice

Neben Protagonist Kuinke spielt speziell Jens Lueck eine sehr wichtige Rolle bei der Kreation des Gesamtsounds von Syrinx Call, zumal er als Einziger an allen Kompositionen beteiligt ist. Auch der Auftritt der Sängerin Isgaard scheint den Machern besondere Erwähnung wert zu sein, denn auf dem Frontcover ist unter dem Bandnamen noch ein „featuring Isgaard“ zu lesen. Sie hat u.a. bereits beim Elektronik-Projekt Rainbow Serpent als Gast mitgewirkt und kann auf diverse Soloalben verweisen. Kuinke hat bereits als Gast für Eloy geflötet und so ist es keine Überraschung, dass mit ‚Traces In My Mind‘ ein Song dabei ist, der den Untertitel ‚An Homage To Eloy‘ trägt. Außerdem arbeitete er auch mit dem leider im letzten Jahr verstorbenen Klaus Hoffmann-Hoock alias Mind Over Matter zusammen, der auch als Mellotron-Fachmann bekannt ist.

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Weitere Informationen

Nach den ersten Titeln wird schnell klar, dass es sich hierbei um eine sehr melodische Form des Symphonic Progs handelt. Die Verbindung von sanften Flötentönen und gelegentlich engelsgleichem Gesang hinterlässt bisweilen einen recht süßlichen Beigeschmack, man sollte sicherlich keine schrägen oder metallischen Töne erwarten. Dass sie zwischen diese lieblichen Klänge durchaus auch mal vitalen Prog einstreuen können, belegen sie beispielsweise auf eben erwähnter Eloy-Hommage, auf der Ex-Sylvan Gitarrist Jan Petersen ebenso einen wesentlichen Anteil am erfrischenden Sound hat wie Annika Stolze mit ihrem Cellospiel.

Wer Lust auf hochmelodische, flötenbetonte Musik hat und auch mit den entsprechenden Gesängen klar kommt, hat sicherlich Spaß mit diesem gut produzierten Album, das in fein aufgemachtem Digipak präsentiert wird. Das abschließende 8 ½-minütige ‚The Man In The Spotlight‘ zeigt, dass sie sich auch in Pink Floyd beeinflussten Gefilden stilsicher bewegen können.

Übrigens hat fast die gleiche Besetzung im vergangenen Jahr ein Album unter dem Bandnamen Single Celled Organism eingespielt – mehr Einzelheiten dazu hier .

Syrinx Call bieten schönen Symphonic Prog mit leichtem Folk-Anteil, dominiert von Kuinkes feinem Flötenspiel. Dazu passend sind gerade die Frauenstimmen teils hauchzart, bisweilen erweckt es dabei den oben erwähnten lieblichen Eindruck. Gelegentlich erinnern Syrinx Call beispielsweise etwas an Gandalf & Galadriel („The Shining“). Vereinzelt werden die Akzente aber auch anders gesetzt und es wird sich zeigen, in welche Richtung sich die Band weiterentwickelt.

Ihre Musik hat zwar im Prinzip rein gar nichts mit King Crimson zu tun, aber auf ‘In A Daze’ erinnert die Gesangslinie den Rezensenten doch tatsächlich an einen alten KC-Klassiker, nämlich ‚In The Court Of The Crimson King‘.
Bewertung: 9/15 Punkten (JM 9, KR 9)

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