Wenn man eine Band schon wirklich oft gesehen hat, deutet das normalerweise auf eine starke emotionale Bindung zu ihr hin. Trotzdem können sich unter solchen Umständen – wie bei allen Beziehungen – natürlich auch schon mal Ermüdungserscheinungen zeigen. Doch weit davon entfernt zelebrierten die norwegischen Großmeister des Psychrock bei hochsommerlichen Temperaturen die bislang schönste Motorpsychotherapie-Sitzung, die wir bislang erleben durften!
Labour of Love
Zur Besonderheit des Ganzen trug sicherlich positiv bei, dass es diesmal nicht erst mitten in der Nacht losging – und dass mit Love Machine eine ausgesprochen sehenswerte Vorgruppe zugange war. Die Düsseldorfer verwandelten das Heimspiel bei 37 Grad in einen Liebesakt – auch wenn kurz danach zu vernehmen war, dass Bassist Thibaut Sanli die Band kurzfristig verlassen wird.
Sänger / Percussionist Marcel Rösche massierte mit seiner ultratiefen Stimme dem Publikum das Zwerchfell – und gemeinsam mit Gitarrist Felix Wursthorn (starke Slide-Soli!) durch ihren haarigen Look zwischen Love und Amish People die Netzhaut. Auch der zweite Gitarrist Hendrik Siems und Drummer (tolles Schlagzeugsolo auf kleinem, aber wunderbar bespielten Kit) setzten beim kurzen, aber begeisternden Set Akzente. Auch wenn Marcels Ansagen vielleicht teilweise etwas hölzern rüberkamen – als er Sonnenblumen ins begeisterte Auditorium warf und vor dem Abtragen seiner Bongos erst einmal ausgiebig seinen Bart kämmte, schien alles sehr stimmig, glaubwürdig und sympathisch.
Mellotroverkill!
‘Every Dream Home’ machte es schon ganz zu Beginn deutlich: Die Trondheimer waren hungrig, in Topform – und so heavy drauf, wie man sie lange nicht gehört hat. Schon bei diesem eigentlich sanften, eher geradlinigen Lied wurde ein sexy Jazz-Drive unterlegt, wuchtige Mellotron-Fanfaren aufgefahren (von Reine Fiske). Vom ersten Stück an tanzt die Halle, soweit es die Platzverhältnisse und der von der Hitze möglicherweise angeschlagene Kreislauf eben zulässt.
Zu ‘Bartok Of The Universe’ breiteten sich die Mellotron-Flächen noch weiter aus, ‘On A Plate’ und das Love-Cover ‘August’ wurden zu echten Jams ausgebaut.
Das Licht schien an diesem Abend teilweise leicht asynchron, später gab es dann nur noch Stroboskop-Effekte, was auch besser zum kollektiven Ausrasten von Bent, Snah, Tomas und Reine und ihrem begeisterten Publikum passte. Der Sound war von vornherein exzellent – enorm druckvoll und doch ohne Gehörschutz genießbar.
Zu ‘Ship Of Fools’ bringt Bent eine zwölfsaitige Gitarre zum wohltönenden Einsatz, zu ‘Feel’ fordert er die Zuschauer zum Mitsingen auf – die sich nicht lange bitten ließen.
Bei ‘The Wheel’ war nun auch der Gesang ausgesprochen heavy und hätte sich auch bei einer Black oder Pagan Metal-Band gut gemacht – Motörpsycho is in town! ‘The Tower’ bringt den endgültigen Mellotroverkill – “Love is pure”.
Live-Fotos: Tobias Berk
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Setlist des Abends
Konzertbericht 08.11.17, Köln, Bürgerhaus Stollwerck
Konzertbericht, 28.04.16, Köln, Stollwerck
Konzertbericht, 19.06.14, Düsseldorf, Zakk
Interview: Bent Sæther zu „The Tower” (dtsch)
Interview: Bent Sæther zu „The Tower” (english)
Interview: Bent Sæther zu „Here Be Monsters“ (dtsch.)
Interview: Bent Sæther zu „Here Be Monsters“ (english)
Interview m. Bent zu “Behind The Sun” (Empire Music No. 105):
Bent Sæthers Top Five Songs (All Time Favs)
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Surftipps zu Love Machine:
Konzertbericht 23.06.16, Köln, Sonic Ballroom
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