(55:18, CD/LP, RareNoise, 2018)
Nein, mangelnden Fleiss kann man Jamie Saft sicherlich nicht vorwerfen. Denn nachdem der amerikanische Pianist und Multiinstrumentalist erst kürzlich die Hörerschaft mit dem ersten Soloalbum seiner schon 25-jährigen Karriere überraschte, legt er nun bereits mit “Blue Dream” einen Nachfolger vor, eingespielt mit dem neu gegründeten Jamie Saft Quartet. Für diese Formation gelang es ihm, prominente Musiker der US-amerikanischen Jazzszene um sich zu versammeln, mit denen er bereits in einigen seiner zahlreichen Projekte zusammengearbeitet hat.
Die dementsprechend eingespielte Mannschaft, bestehend aus Saft am Piano, dem Tenorsaxophonisten Bill McHenry, dem Bassisten Bradley Christopher Jones und Nasheet Waits am Schlagzeug, zeigt sich deshalb auch vom ersten Ton des Albums an als äusserst homogen musizierende Einheit. “Blue Dream” enthält mit `Violets For Your Furs’, ‘Sweet Lorraine’ und ‘There’s A Lull In My Life’ drei Standards, die gleichsam Ruhe- und Fixpunkte des Albums darstellen, von denen die Band zu Exkursionen in die um diese Titel herum gruppierten Eigenkompositionen Safts aufbricht. Hierbei wird der Hörer in meditativ-ruhige Tongefilde entführt, darf zwischendurch aber auch mal locker mitswingen, sich in verschachtelten Klangpassagen verlieren oder auch staunend atonal-expressiven Ausbrüchen beiwohnen.
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Die eigentliche Stärke des Albums aber ist, das Jamie Saft sich an keiner Stelle vordergründig als Mastermind, sondern stets primus inter pares als kongenialer Teamplayer präsentiert und somit seinen Mitmusikern Raum zur vollen Entfaltung ihrer Kreativität gibt. Dies macht “Blue Dream” zu einer kleinen Schatzkiste voller innovativer Ansätze, frischer Spontaneität, mitreissendem Drive und berührender Musikalität. Moderner Jazz, wie man ihn sich wünscht.
Bewertung: 11/15 Punkten (GH 11, KR 11)
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