(49:29, CD, Transformer, Cargo/ Eigenvertrieb, 2018)
Was? Schon wieder sind 35 Jahre ins Land gegangen, mag sich der ein oder andere Oldtime-Progger fragen. Denn solange gibt es die Münchner (Prog) Hardrock Band Central Park bereits. Grund genug, dieses mit dem Jubiläumsalbum „At the Burial Vault“ gebührend zu feiern. Trotz der vergangenen Aktivitäten könnte diese Formation vielen eventuell nicht ganz so geläufig sein, zumal während des gesamten Zeitraums neben zwei Live-Scheiben nur insgesamt drei Studio-CDs erschienen sind.
Der Schwerpunkt ihres Schaffens lag von Anfang an nicht unbedingt im Bereich des klassischen Progs, auch wenn immer einmal Anleihen daran mit eingearbeitet wurden. Musikalisch bewegen sich die Münchner eher im melodischen Hardrock-Segment und mussten sich von Beginn an mit der zumeist erfolgreicheren Sparten-Konkurrenz aus dem In- und Ausland messen. So wundert es auch nicht, dass auch beim vorliegenden Jubiläumswerk „At the Burial Vault“ die ausufernden Instrumentalparts, epische Longtracks und Sonstiges, was eine typische Progscheibe ausmacht, nicht angetroffen werden. Im Wesentlichen, wie auch auf den Vorgängeralben „Unexpected“ (2006) und „Reflected“ (2011) legt man Wert auf knackige, rockige E-Gitarrren und gelegentlich eingeworfene Piano-/Keyboard-Beiträge. Insgesamt eingängiger Rock mit zeitweise komplexeren Passagen.
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Gegenüber den zuvor veröffentlichten Alben ist alleine auf Grund der personellen Umbesetzungen eine hörbare Veränderung wahrzunehmen. Nachdem der langjährige Drummer Artur Silber 2012 die Formation verlassen hatte und durch Holger Röder ersetzt wurde, folgte Ende 2015 mit der Sängerin Bärbel Kober die nächste Neubesetzung. Wie sich nunmehr zeigt, nicht ganz ohne Folgen. Die fünf Musiker (Bärbel Kober – Vocals, Hans Ochs – Guitars, Jochen Scheffter – Keyboards/Programming, York von Wittern – Bass, Holger Röder – Cymbals & Drums) von Central Park verschmelzen weiterhin etwas Progressives mit viel Rockigem, dazu viel Rhythmik und wie gehabt auch eine Menge Bombast. Der Stil und die musikalische Ausrichtung der Band hat sich somit zwar nicht grundlegend geändert, doch der Gesang prägt jetzt viel intensiver das gesamte Erscheinungsbild. Wie bereits an anderer Stelle immer wieder diskutiert, werden sich erneut, zumindest geschmacklich, die Geister scheiden. Unbestritten druckvoll und ausdrucksstark ist ihr Gesang, dennoch besteht sehr leicht der Eindruck, dass dem Guten vielleicht etwas zu viel getan wird. Ob man sich mit der teils theatralischen, opernhaften Art des Vortrags anfreunden kann, muss am Ende jeder selbst entscheiden. Vom Gefühl her könnte man meinen, dass durch die starke, fast erdrückende Präsenz der Frauenstimme die Musik weniger zur Geltung kommt, wie man es erwartet bzw. es wünschenswert wäre. Die Frage, ob das so von der Band gewollt ist, bleibt am Ende offen. Die Vermutung liegt allerdings nahe, dass dieses auch mit der geplanten mehrgleisigen Bühnenpräsenz zusammenhängt. Ob akustisch, bombastisch rockig oder mit dem Programm “Verbal-Inferno trifft Rockmusik” – Central Park macht einen weiteren Schritt und ein Ende ist noch nicht in Sicht.
So wird die Formation auch mit dieser Performance alte Fans ansprechen und neue dazugewinnen, ob allerdings der große Durchbruch damit gelingen wird, das muss von anderer Seite beantwortet werden. Der Konkurrenzdruck ist auch nach 35 Jahren des Schaffens nicht geringer geworden, und wird auch nicht weniger, nachdem 2017 Holger Röder die Formation verlassen hat und damit einen weiteren personellen Wandel in der Bandgeschichte einläutete.
Bewertung: 6/15 Punkten
PS: Leider gab es noch keine aktuellen Soundfiles des Albums, um sie hier als Anspieltipp zu teilen.
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