(45:21, CD, Minstrel Music, 2018)
The Good Hand ist eines von mehreren Vehikeln für Arjan Hoekstras Kreativität. Und sowohl im Studio wie auch live von umwerfender Intensität und Qualität.
Die markante, wandlungsfähige Stimme (vgl. den Tiefbass auf ‘Future Days’) und Singer-Songwriter-Magie des Niederländers hat der diensthabende Schmierfink andernorts bereits mit beispielsweise Terry Lee Hale, Joseph Parsons, Chris Burroughs, Brett Hunt aber auch mit Nick Cave, Mark Lanegan oder Leonard Cohen verglichen. Und steht immer noch zu diesen höchsten Lobes-Registern, die sich auch auf seine langjährigen Mitstreiter Dennis Edelenbosch (Bass) und Ingmar Regeling (Schlagzeug; dessen Klasse wird u.a. auf dem rasanten ‘Borderride’ sehr plastisch) beziehen.
Puristen seien dennoch vorgewarnt: der Prog-Gehalt dieses Albums ist (gewollt) überschaubar und am ehesten in den zauberhaften Arrangements und für Rock recht anspruchsvollen Songstrukturen zu finden. Dennoch würde man den meisten aktuellen Prog-Rock-Veröffentlichungen auch nur einen so starken Voll- und Herzblut-Song wünschen, wie sie auf “Blissful Yearning” gleich zu acht versammelt sind.
‘What is real is always alive’ erinnert daran, dass The Good Hand immer die straighter rockende Formation als Arjans Americana-Baustelle Mirna’s Fling war. Seine Stimme ist hier massiv verhallt, die Verzerrung vergleichsweise brutzelig, der Gestus aggressiv-anklagend. ‘Focus’ fängt diese Härte teilweise mit einem sanften Kopfstimmenpart und flirrenden Rhythmusgitarren auf.
Das besonders melodische ‘Evolution Revolution’ hingegen könnte sogar auf einem Mirna’s Fling-Album stehen – um so mehr, wenn Arjan ihm ein wenig Tuba und akustische Gitarre spendiert hätte. Und auch dann noch kann das Trio aus Zwolle eine gute Schüppe Glückseligkeit (bliss) und Verlangen (yearning) nachlegen: ‘Cocoon’ (“Get out of your cocoon of needs”) vertont einige auch und gerade im Buddhismus zu findende Lebensweisheiten auf unnachahmlich schöne und eindringliche Weise.
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Spätestens hier darf dann die Tuba nicht fehlen, die auch ‘Die and become’ mit einer unheilvoll tiefen VdGG-Fanfare einleitet.
Die luftige Produktion von Guido Aalbers (u.a. K’s Choice) und das attraktive “Triptychon”-Artwork runden ein wirklich besonders empfehlenswertes Album ab.
Bewertung: 12/15 Punkten
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Rezension The Good Hand – Atman