(40:42, CD, Vinyl, Digital, Fluttery Records, 2018)
Erstaunlich, wie weit sich Sairen als Einmannprojekt auf die opulent-pathetischen Ebenen des Postrock vorwagte. Und das noch überaus erfolgreich. Aber nach Großtaten wie „Her Animae“ und „Ultima Lux“ kann von “wagen” eigentlich gar nicht mehr die Rede sein, da sich der Multiinstrumentalist aus der französischen Bretagne mittlerweile durch eine beeindruckende Beständigkeit, die nun mit „Neige Nuit“ einen Status erreicht, der als Opus Magnum gewertet werden kann, auszeichnete.
Sairen erschafft eine zu Sound gewordene Weiße Nacht, die „Neige Nuit“ – kalt, harsch und von einem diffusen Zwielicht geprägt, das bei näherer Betrachtung einmal ausgemachte Formen verwischen lässt. Nichts ist, wie es scheint, es ist keine komplette Band oder ein Orchester, das uns hier mit auf eine groß angelegte, manchmal mühselige, manchmal leichtfüßige Nachtwanderung mitnimmt, die für uns so manche Überraschung bereithält. „Neige Nuit“, das sind großkalibrige Soundtracks for the (Snow-) Blind (‘Salvation’, ‘Neolithic’), versteckte Schneewehen (‘Vortex Lyre’) und zu Tal donnernde Lawinen (‘Fall Of The Colossus’). Wobei hier letztlich nichts so gefährlich ist, wie es manchmal anfangs den Anschein hat.
Bewertung: 12/15 Punkten (CA 12, KR 12)