Frederik Møller von Defecto über die Band, Album-Pläne und andere Zukunftsprojekte

»Es ist nicht lang her, dass wir “Nemesis” rausgebracht haben, wir sind aber schon wieder fleißig im Studio«

Nachdem Defecto mit ihrem Ende 2017 erschienen Album “Nemesis” überzeugt haben, hat es sich just ergeben, dass sich Frederik Møller (Guitars) zu einem Interview mit der zuständigen Betreuerin bereit erklärt hat und dabei über Enstehungsgeschichte, Touring und das nächste Album plauderte.

Original Interview
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Eurer Webseite lässt sich entnehmen, dass ihr euch nicht selbst formiert habt, sondern entdeckt, bzw. gegründet wurdet…

Ja, per se wurden wir als Band gegründet, allerdings kennen Niklas (Vocals) und ich uns sogar schon seit wir ca. 12 waren; wir haben uns im Internet durch das Spielen von Covers gefunden. Thomas (Bass) kannte ich auch bereits, wir haben ein paar Jahre zusammen in diversen Bands gespielt. Niklas wurde dann jedenfalls 2009/2010 von zwei Produzenten kontaktiert. Das waren einmal Flemming Rasmussen (Metallica), aber auch Jan Langhoff (Aqua), welcher sich wohl auch einen Namen gemacht hat als Produzent, aber eben in einem völlig anderen Genre; die Beiden hatten jedenfalls eine Kooperation. Flemming hat Niklas‘ Projekte, alle selbst zu Haus eingespielt und aufgenommen, entdeckt, woraufhin der mich kontaktiert hat, er brauchte ja eine Band mit der er spielen kann. Wir haben uns dann erst einmal an einem ziemlich seltsamen Mix aus ihm, als Sänger, und meiner damaligen Band versucht. Wir haben allerdings recht schnell bemerkt, dass das wenig Sinn macht und entschieden, uns auf das zu konzentrieren, was Niklas bis dato so kreiert hat; schließlich wurde er ja auch damit von Flemming kontaktiert. Also starteten wir 2011 unter diesen Voraussetzungen mit Defecto.

Also verbringt ihr viel Zeit miteinander, wie sieht das mit Freizeit aus?

Manchmal schon, aber nicht unheimlich oft. Ich meine, wir sehen uns eh schon einen großen Teil der Woche, da verbringen wir freie Zeit eher mit Freunden und Familie. Kino, Grillen, oder Bier trinken tun wir aber schon öfters zusammen. Momentan spielen wir auf einigen Festivals, es ist total cool zusammen mit der Band andere Gigs anzuschauen.

Klingt ja als verstündet ihr euch richtig gut, wie sieht das denn aus wenn es um Entscheidungen geht. Wie kam es zum Beispiel zu diesem Namen, Defecto?

Das ist sogar ganz witzig, der Name Defecto wurde eigentlich von meinem Bruder für eine andere Band genutzt und eben er war der Grund dass ich überhaupt angefangen habe Gitarre zu spielen. Diese Band war nichts besonderes, als es aber 2011, als wir unsere erste EP veröffenltichten, Zeit wurde über Bandnamen zu sprechen, hatten wir eine lange Liste von Namen, die allerdings mit komischen Assoziationen verknüpft, schwer auszusprechen oder schlecht zu merken waren.

Läuft das bei “alltäglichen” Entscheidungen auch so entspannt ab? Wie ist es z.B. beim Songwriting/-naming, hat eher Niklas da das Sagen?

Das hat sich über die letzten beiden Jahren tatsächlich stark verändert. Als wir die Band starteten, hatte er bereits eine Menge großartiger Songs parat. Auf unserem Debut, “Excluded”, war somit lediglich ein Song von mir, der Rest von Niklas. Danach hatte er immer noch so viel Material, vor allem weil er während der Aufnahmen kreativ blieb, dass ein Großteil von unserem aktuellen Album, “Nemesis”, auch von ihm gefüllt wurde. Drei oder vier Titel habe ich allerdings geschrieben, einer kam aber auch von Thomas (Bass). Für das nächste Album wird es wohl ein ganz anderer Prozess für uns. Es ist nicht lang her, dass wir “Nemesis” rausgebracht haben, wir sind aber schon wieder fleißig im Studio.

Das wäre tatsächlich meine nächste Frage gewesen…

Na bitte. Bisher haben wir stets zusammengearbeitet und Niklas war immer sehr offen für Vorschläge. Bei jedem seiner Songs haben wir uns zusammengesetzt und geschaut, was funktioniert und was nicht geht, was verbessert werden kann und all diese Sachen. Trotzdem war eher er der Songwriter bisher, wir hatten aber auch was zu sagen. Für das nächste Album wird es wohl eher eine 50/50-Sache zwischen ihm und mir. Wir nehmen das ganze viele Material von Niklas, ziehen es bis auf die Grundelemente aus und bauen es komplett neu. Ziel ist, mit dem Material das wir haben den besten Song rauszuholen und das Ganze aber minimalistischer zu gestalten als bisher.

Frederik Møller (Foto: Tommy Sonne Skøtt)

Klingt interessant, habt ihr ‘ne Idee, wann wir das nächste Album erwarten dürfen?

Ja, wir haben zumindest Hoffnungen, eher Ambitionen. Das hängt aber auch viel von Dingen ab, die wir nicht groß beeinflussen können. Das Label hat damit viel zu tun, zum großen Teil auch das Timing: Wann macht es Sinn ein Album zu veröffentlichen, wann können wir auf Tour, die Promotion, all diese Dinge spielen da mit. Und natürlich, wann ist das Album fertig, wann ist es das bestmögliche, was wir rausholen konnten. Also können wir nichts Festes sagen, hoffen aber auf den Sommer nächsten Jahres, hängt wie gesagt von den Bedingungen ab.

Da freuen wir uns drauf. Aktuell, ihr wart grad touren, seid ihr jetzt noch auf Festivals…

Genau, wir waren auf Europa-Tour mit Persefone und Oddland, dann noch ne Tour in Dänemark, und jetzt einige Festivals, sogar auch deutsche Festivals, eins in Finnland und zwei in Dänemark. Das wär’s dann auch schon glaube ich. Wird cool.

Europa-Tour, was waren die Highlights?

Für mich definitiv die Leute mit denen wir unterwegs waren. Persefone waren so nett, so auf dem Teppich geblieben, kein Stück von diesem verschrienen, Alkohol­-lastigen Rockstar-Gehabe. Eher seriöse, hart arbeitende Leute, hat aber echt Spaß gemacht mit denen Zeit zu verbringen. Definitiv ein Highlight für mich, zudem sind die so talentiert mit ihren Instrumenten. Ich würde sagen, besser als 95% aller Prog-Bands da draußen. Technisch einfach so gut, wirklich inspirierend jede Nacht mit ihnen zu spielen.

Das klingt echt cool. Ihr habt auch für Metallica und Rammstein eröffnet. Wie war das?

Ja, wie man sich denken kann hat das echt Spaß gemacht. Beides kam so aus dem Blauen heraus. Bisher war das Größte, was wir bis dato gemacht haben die Eröffnung von Copenhell 2016, vor ca. 5.000 Leuten. Das war schon wirklich groß für uns, wir waren überwältigt und dachten: Das wird ne Weile dauern bis wir sowas nochmal erleben. Und dann kam dieser Wettbewerb von Metallica, den wir gewonnen haben. Wir hatten einen Heidenspaß auf der Metallica-Show, das war wirklich großartig, wir haben jeden Moment genossen. Da war gar nicht dieses nervöse: Ohje, wir müssen jetzt  vor 15.000 Leuten spielen, das waren die besten 45 Minuten die wir je auf einer Bühne hatten… Inbegriffen Rammtein. Das war auch wirklich großartig, aber nichts gegen eine 360° Bühne auf der man einfach herumrennen und sein Ding tun konnte. Dazu kam, dass Rammstein tagsüber war, das hat dem Ganzen eine ganz andere Atmosphäre verliehen, die ganzen Lichter und Effekte fehlten einfach, das ist dann ein ganz anderes Feeling; was auch cool war, sich aber nicht so überwältigend anfühlte wie Metallica – für mich zumindest.

Klingt großartig. Habt ihr die Bands getroffen?

Metallica haben wir getroffen. Die haben ein 5-Minuten-Meeting für Leute, die so ein VIP-Ticket für eine Millionen Dollar oder so ergattert haben, eingeplant; direkt danach durften wir sie auch treffen. Wie das so ist, Hände schütteln, “Nett euch kennen zu lernen…” Mit Lars Ulrich sind wir etwas mehr ins Gespräch gekommen, er kommt auch aus Dänemark, also war da mehr Interesse. Er hat uns gefragt wer wir sind und was wir so machen und planen. Die haben halt eine Menge auf ihrem Zeitplan, also vergeuden sie die nicht, um ihre Vorbands zu studieren. Trotzdem war das wirklich cool. Mit Rammstein war das anders, die haben wir nicht gesehen. Rammstein sind eine sehr private Band, habe ich gehört. Die gehen arbeiten, dann gehen die aber auch wieder nach Hause.

Wow, jetzt wo du mir schon so viel über euch und eure Pläne erzählt hast, würde ich dir ein offenes, letztes Wort geben wollen…

Was kann ich noch erzählen, wir haben tatsächlich drüber geredet, eine DVD zu drehen. Wir sind da noch gar nicht sicher, aber wir denken über eine Live-DVD von unseren Konzerten von Copenhell nach. Dieses Jahr wird allgemein ganz cool, wir machen auch noch eine weitere Europa-Tour im September, mit drei anderen Bands. Sogar in vier oder fünf deutschen Städten, wir lieben es, in Deutschland zu touren.

Wir haben ja auch das beste Bier.

Ihr habt wohl das beste Publikum, die besten Veranstaltungsorte, ihr habt alles unter Kontrolle, alles ist prima.

Grad einen Plan welche deutschen Städte ihr besucht?

Lass mich mal grad aufm Handy schauen, ich vergesse das dauernd.  Es ist die Danish Demolition Tour und… Oh, hier hab ich es, wir spielen in London, dann Berlin, Hamburg, Leipzig und München. Ein paar Shows haben wir auch in den Niederlanden. Das sind vier deutsche Shows.

Ihr solltet definitiv mal Köln anpeilen.

Wenn wir mal dort sind lassen wir euch das wissen. Ich gucke mal, was ich da tun kann.

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast und so viel Infos mit uns geteilt hast.

Sehr gerne. Danke fürs Interview und wenn ihr in der Nähe der oben genannten Städte wohnt, kommt auf jeden Fall vorbei, wir würden uns freuen euch dort zu sehen.

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