(37:54, CD, Membran, 2018)
Das Albumcover von „Om Parvat Mystery“, dem zweiten Album der aufstrebenden, englisch-deutschen Band Desert Mountain Tribe, hat symbolischen Wert: Es zeigt eine malerische, wenn auch farblich verfremdete Aufnahme des Himalaya, wohl den Gastauftritt der britisch-indischen Musikerin Najma Akhtar repräsentierend. Haus und See im Vordergrund dagegen befinden sich auf den Färöer-Inseln, wo die Band besagtes Album eingespielt hat.
Desert Mountain Tribe habe „legions of fans out there“, so Cheryl Waters, Moderatorin des US-Senders KEXP, auf dem Desert Mountain Tribe vor einigen Jahren einen für ihre Bandkarriere denkwürdigen Auftritt hatten. Der Ruhm sei den Jungs aus London (via Köln) auch gegönnt. Überraschend ist die Begeisterung allerdings nicht, hört man sich im aktuellen Underground, in dem Bands sich über YouTube und Facebook selbst promoten, genauer um: „Om Parvat Mystery“ ist eine Melange aus New Wave, Psychedelic, Shoegaze und „britischem Indie-Rock“, wie es die Pressemitteilung nennt. Meterhoch sind die Effekte auf Gitarre und Bass geschichtet und geben ihnen das so genretypische, verrauscht-hallende Soundgewand, das sich seit einigen Jahren wieder größter Beliebtheit bei jungen Bands erfreut. Der moderne Rock will eben Traditionen lieber aufrechterhalten und zelebrieren, anstatt sie zu übertreten.
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„Om Parvat Mystery“ ist ein ordentliches, wenn auch harmloses Album von solider Qualität. Man schrammelt sich in gleichmäßigen Grooves durch angenehm träumerische Melodien, allerdings ohne wirklich Gas geben oder den Hörer aus seiner samtweichen Komfortzone reißen zu wollen. Lediglich die letzten beiden Songs kommen etwas vom eintönigen Pfad ab: Das schlicht betitelte ‘VII’ ist das einzige, vollauf überzeugende Highlight, eine beschwingte Nummer, die stark an The Verve erinnert und sofort mitreißt.
‘Himalaya’ ist mit den plötzlichen Raga-Anklängen und dem exotisch anmutenden Gesang von Najma Akhtar ein angestrengter Versuch, psychedelisch zu sein. Seltsam, aber irgendwie witzig. Und schließlich wäre da noch ‘Chemical Genius’, inklusive Joy-Division-Memorial (Jonty Balls gibt einen wirklich guten Ian Curtis ab, das muss man ihm lassen), das in seinen sechs Minuten Laufzeit mehrere musikalische Themen lose aneinanderreiht – spätestens ab dem Techno-Verschnitt wird die Sache jedoch schnell lächerlich, und der Song sowie das Album läuft ärgerlicherweise in einem halbherzigen Fade-Out aus.
Kurz, „Om Parvat Mystery“ ist was für den heißen Sommer und für’s Herz. Aber nichts für die Ewigkeit.
Bewertung: 9/15 Punkten (BF 9, KR 9)
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