Van der Graaf Generator – Live At Rockpalast – Leverkusen 2005
(DVD: 105, CD: 58:43 + 45:20, MIG-Music, 2018)
Obschon abwesend aus den kanonischen “Big Five” des Progressive Rock sind Van der Graaf Generator (VdGG) für viele Kenner doch mindestens genau so wichtig wie Yes, ELP, Genesis, King Crimson und Pink Floyd. Und haben gegenüber allen vorgenannten noch den Vorteil, dass man sie (mit Unterbrechungen) immerdar unpeinlich finden, vergöttern und eine ganze Weile lang sogar wieder live erleben konnte – choose your idols wisely.
Apropos live: Die mal ausnahmsweise ganz ausgezeichnete Label-Info (von Sascha Seiler) erinnert uns an das Auseinanderbrechen dieser Ausnahmeformation 1973 und 1979 – beim zweiten Mal schien der Bruch unkittbar, obwohl VdGG-Kopf Peter Hammill auf seinen Soloalben weiterhin häufig von den meisten Ex-Graafen begleitet wurde. Was Hoffnung gab. Ein unerwartetes Angebot ihres ehemaligen Labels Virgin ließ aus dem Funken ein Feuer und schließlich eine Reunion werden – trotz des Rückschlags in Gestalt von Hammils Herzinfarkt 2003. Anno Hammilli 2005 war der vom Rockpalast mitgeschnittene Auftritt bei den renommierten Leverkusener Jazztagen der einzige in Deutschland – und sollte die einzige professionelle Aufnahme eines kompletten Konzertes der Originalbesetzung werden. Denn kurz nach dieser Tour kam es aus bis heute nicht in der Öffentlichkeit gewaschenen Gründen leider zum Zerwürfnis mit Meisterflötist/-saxofonist David “Jaxon” Jackson.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
An Peters 57. Geburtstag – der Bandleader sah auf eine leicht Monty-Python-hafte Art immer noch ganz großartig aus – spielte die Band aber noch exzellent zusammen: gleichzeitig entfesselt und gefühlvoll.
Das Flöten-Intro zu ‘The Undercover Man’ oder das Saxophon, das gemeinsam mit dem Klagen von Hugh Bantons selbst präparierter Orgel Tracks wie ‘Scorched Earth’ ihre Endzeit-Qualität verleihen, unterstreichen die Bedeutung des einzigartigen Holzbläsers für diese britische Ausnahmeformation.
Für ‘Every Bloody Emperor’, in seiner düsteren Schönheit einer der frühen Höhepunkte des Konzertes, wechselte Hammill ans Piano. Weitere Hightlights: ‘The Sleepwalkers’ (herrliches Sopran-Sax-Solo), ‘Lemmings’ (unnachahmliches Schlagzeugspiel von Guy Evans), das besonders eindringlich gesungene ‘Nutter Alert’ oder auch ‘Killer’, mit Jaxons Markenzeichen, den gleichzeitig hergenommenen zwei Saxophonen…
Neben der ultimativen 4 CD-Compilation “The Box” vielleicht die VdGG-Veröffentlichung mit dem höchsten Habenwollen-Faktor.
Bewertung: 13/15 (GH 13, KR 13)Punkten
Surftipps zu VdGG:
VdGG Homepage
Homepage Peter Hammill
VdGG Family Tree
Facebook (unofficial)
Spotify
Deezer
Reverbnation
last.fm
Besetzung & Setlist von Van der Graaf Generator bei den Leverkusener Jazztagen 2005
Konzertbericht Essen, 2007
Rezension Real Time (Royal Festival Hall, 2007)
Wikipedia
Livefotos aus Essen, 2007