(1:00:52, CD, Eigenpressung/BrainStorm Music, 2017)
“Time Machine” ist das neue Album des schweizerischen Trios The Dues, bestehend aus Pablo Jucker, Stefan Huber und Dominik Jucker. Formiert im Jahre 2012, haben sie sich ganz und gar dem Heavy-Blues-Rock der 60er und 70er verschrieben, wie der Titel bereits verspricht und auch die weiblichen Silhouetten des Artworks erahnen lassen.
Nach ihrem Erstling, “Thief of Time” von 2016, der stark an die früheren Werke der Black Keys erinnert, haben sich die Bandmitglieder dazu entschieden, den Proberaum kurzum zum Studio zu verwandeln, sodass sie ohne jeglichen Zeitdruck an ihren Songs arbeiten konnten. Anschließend wurden diese dann von ihrem Bassisten Stefan Huber bearbeitet und in den DALA Studios in Winterthur abgemischt. Orgel-Backgrounds durften da natürlich auch nicht fehlen, sowie analoge Effekte. Authentisch muss es sein. Ob diese dem Ganzen dann tatsächlich eine “eigene” Note geben, ist fraglich. Tatsache ist: Wir haben es hier mit nostalgischem Retro-Rock zu tun, der eher die alten Zeiten abermals Revue passieren lässt, anstatt diese mal in Frieden ruhen zu lassen. Trotz dieser kleinen Kritik, darf das Können der Jungs nicht außer Acht gelassen werden: Das, was sie tun, machen sie auch gut – ohne Zweifel.
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Mit sehr viel Power macht ‘Confusion’ den Start und etabliert mit Bluesrock-typischen Riffs die 70er Jahre Stimmung. Während ‘Who am I’ viel Funk bietet, sorgt dann ‘Pictures of Time’ erstmals für Abwechslung von der vorangehenden Dynamik und lässt den Hörer mit mehreren, bluesigen Akustik-Gitarren kurz ausruhen. ‘Spirits of the Dead’, inspiriert von Edgar Allan Poe’s gleichnamigen Werk, ist eine interessante Hommage an den Schriftsteller, allerdings wäre Heavy-Blues-Rock vielleicht nicht ganz sein Genre gewesen. Witzig ist es aber dennoch! Bei ‘Demons’ kommt der Schlagzeuger mit einem ausgiebigen Solo richtig zu Wort und macht dem Titel alle Ehre.
Es scheint, als wären Wissen und Technik kein Problem für The Dues. Was zwischen all den Retro-Rock-Sounds fehlt, ist das Gefühl. Das ist nicht als Vorwurf zu verstehen, sondern als Ansporn dafür, den eigenen Duktus zu entwickeln. “So was kann doch nur von denen kommen!”, soll der Hörer euphorisch aufschreien. Vor allem bei einer langen Spielzeit, wie es hier der Fall ist, kann es schnell langweilig werden. Vielleicht mag es an der wenigen Bearbeitung des Erstlings liegen, oder vielleicht auch an etwas anderem: Die Rauhheit und die Authentizität des Vorgängers “Thief of Time”, hat die Betreuerin als sympathischer empfunden.
Bewertung: 5/15 Punkten (DW 5, PR 5)
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