Solar Project – Utopia

(54:30, CD, Green Tree, 2018)
Solar Project ist eine deutsche Prog-Band, die schon seit drei Dekaden aktiv ist. Entstanden aus der Anfang der 80er gegründeten Formation Solar System, entschieden sie 1988, unter dem Namen Solar Project ein erstes Album aufzunehmen, das dann 1990 als „The Final Solution“ erschien. Das aktuelle Werk ist nun das dreizehnte Album der Formation, die „Utopia“ in folgender Besetzung aufnahm:

Robert Valet – keyboards
Peter Terhoeven – guitars
Volker Janacek – drums
Sebastian Jungermann – bass
Sandra Baetzel – saxophone / backing vocals
Holger vom Bruch – vocals
Stefan Schnelting – percussion.

Die drei Erstgenannten sind bereits von Anfang an dabei. Die Texte stammen aus der Feder von Valet, für die Kompositionen zeichnet das Duo Valet / Terhoeven verantwortlich. Anfang der 2000er kamen Jungermann und Baetzel hinzu. Seit 2015 sind nun auch vom Bruch und Schnelting dabei.

Gerade mal drei Songs sind auf „Utopia“ zu hören. Der in vier Sektionen aufgeteilte viertelstündige Titelsong eröffnet das Werk, gefolgt vom elf-minütigen ‚Eden – 16Q‘. Der längste Song, das fast 24-minütige ‚Dystopia‘ beschließt das Album, das beim Rezensenten zwiespältige Eindrücke hinterlässt.

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Solar Project fackeln nicht lange, der Start von ‚Utopia‘ macht gleich neugierig. Leicht frickeliger Symphonic Prog, der den Eindruck erweckt, als ob man sich gleich mitten in einem Song befindet, anstatt langsam in den ersten Longsong zu starten.

Und schnell kommt schon ein Element zur Geltung, das im Zweifel die erste Kennzeichnung der Musik von Solar Project sein dürfte, nämlich speziell von der Gitarre her eine hörbare Verbeugung vor Pink Floyd. Dieses Stichwort fällt in vielen Rezensionen zu vorangegangenen Alben, und auch hier trifft es zu.

Was aus Sicht des Schreiberlings allerdings verhindert hat, dass die bereits so lange aktive Band nicht einen adäquaten Bekanntheitsgrad in der deutschen Prog-Szene hat, war eine latente Schwäche auf der Gesangsposition. Und so war eine gewisse Spannung vorhanden, ob denn der dem Rezensenten bis dahin unbekannte vom Bruch dieses Manko beseitigen kann.

Nun, nach vielversprechendem Beginn setzt der Gesang ein, und es macht sich schnell Enttäuschung breit, um nicht zu sagen Entsetzen, denn die Stimme kommt extrem uncharmant aus den Boxen und es ist schwer vorstellbar, dass ausgerechnet der Gesang ein Kaufargument für die CD liefern sollte.

Dies ist ausgesprochen schade, denn die instrumentalen Ausflüge sind sehr gut ausgearbeitet, neben der Gitarre setzen die Tasteninstrumente feine Akzente, ob nun an der Orgel oder durch dezente Mellotronsounds. Beim mehrstimmigen Gesang sind die Arrangements stimmig, manche Melodielinien besitzen beinahe Ohrwurmcharakter, doch der Lead-Gesang hat das Zeug, einem das Album ziemlich zu verhageln. Wer Symphonic Prog mag und mit dem Gesang klar kommt, wird viel Freude am Album haben können, denn die Band besitzt viel Potenzial. Aus beschriebenem Grund scheint da aber noch viel mehr drin zu sein. Mal sehen, was das Nachfolgealbum bringen wird.

Die CD enthält übrigens noch einen vier-minütigen Video-Cut von ‚Eden‘.
Bewertung: 7/15 Punkten (JM 7, KR 6)

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