(63:36, CD, Century Media / Sony, 2018)
Wenn man sich mit Orphaned Land beschäftigt, dann geht es auch immer um Politik, um Protest, um den Wunsch nach Frieden im Nahen Osten. Die israelische Formation steht für den Dialog der Kulturen, schafft es mit ihrem ganz eigenen “Oriental Metal”-Stil, Brücken zu bauen, denn auch die Bandmitglieder haben zum Teil arabische Wurzeln und sehen sich eher in einem übergreifenden Kontext ohne jegliche Grenzen (siehe auch die sehr informative Doku vom Rockpalast).
Doch stecken hinter den Musikern eben auch echte Metalheads, die mit orientalischem Einfluss und Offenheit gegenüber verschiedenen Kulturen über all die Jahre einen ganz eigenen Mikrokosmos erschaffen haben. So verbirgt sicht hinter dem aktuellen Album “Unsung Prophets & Dead Messiahs” die konzeptionelle Idee der Besinnung auf die Menschlichkeit, während man musikalisch die metallischen Strukturen mit vielerlei Elementen aus diversen Kulturkreisen verbindet.
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Beim aktuellen Songmaterial verschärft die Band teilweise ihren Härtegrad, selbst Sänger Kobi Farhi lässt sich zu diversen Growls hinreißen. Dennoch sind es eben großartige, hymnische Melodien und sinfonischer Pathos, sowie Folk Anklänge mit exotischen Instrumenten (u.a. Bouzouki, Oud, Saz), die den metallischen Reigen verfeinern. Inhaltlich sorgen weiterhin Dynamikwechsel, kräftige Chorpassagen und Streicherarrangements, sowie genügend Raum für akustische Ausschmückungen für eine ganz eigene atmosphärische Note.
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Natürlich ist der riffbetonte Metal-Hintergrund eindeutig erkennbar, trotzdem setzen Orphaned Land immer wieder auf stimmungsvolle, eher ruhige Zwischentöne. Dabei greift man einmal mehr auf bekannte Gastmusiker zurück, so dass dieses mal auf ‘Chains Fall To Gravity” Steve Hackett zu hören ist, während Blind Guardian-Frontmann Hansi Kürsch bei ‘Like Orpheus’, sowie At The Gates Sänger Tomas Lindberg auf ‘Only The Dead Have Seen The End Of War’ ihre stimmlichen Beiträge leisten.
So gelingt Orphaned Land wiederum ein genreübergreifendes Album mit einem ganz eigenen Charakter, das nicht ganz an die Qualität des Vorgängers “All Is One” heranreicht. Auf der Limited Edition ist neben einer schmucken Verpackung auch eine Bonus-CD mit Aufnahmen mit verschiedenen Künstlern zu hören. U.a. bekommt man zwei Titel mit Steven Wilson zu hören, der 2011 live in Tel Aviv mit Orphaned Land auftrat, wie auch eine eigenständige Coverversion des Pearl Jam Klassikers “Jeremy”.
Bewertung: 11/15 Punkten (GH 11, KR 11, KS 11)
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Abbildungen: Orphaned Land / Century Media