Martin Turner – The Beauty Of Chaos – Live at the Citadel

(72:31/76:57, 2 CD + DVD, Digital, Cherry Red/Rough Trade, 2018)
Neben Andy Powell, der nach einigem juristischen Hickhack als einziger den Namen Wishbone Ash weiterführen darf streift auch ein Martin Turner mit dem gleichen Anliegen durch die Lande. Nämlich der Bewahrung des kollektiven Wishbone Ash-Erbes (und eines gewissen Wasserstandes im Portemonnaie, steht zu vermuten, d. Schlussred.). Erst als “Martin Turner’s Wishbone Ash”, später – nach einigen juristischen Spannungen mit seinem ex-Kollegen – unter dem Motto “Martin Turner ex Wishbone Ash”. Wie auch bei diesem Release.

Immerhin hat diese Band einen dermaßen umfangreichen Backkatalog, dass es für mehrere Inkarnationen reicht. Mit „The Beauty Of Chaos“ gibt der Bassist nebst Band, die mit Danny Willson und Misha Nikolic natürlich eine doppelte Gitarrenspitze vorzuweisen hat, nun ein umfassendes Zeugnis seiner Liveaktivitäten, welche denen seines ex-Buddy Andy Powell in nichts nachstehen. „The Beauty Of Chaos“, mit „Live At The Citadel St Helens – 26th February 2016“ untertitelt, kommt vollfett erst einmal als 2CD/DVD –Bundle – wenn schon denn schon – und enthält dann den kompletten Gig von ebendort, zusätzlich auf der DVD ein Interview mit der Band.

Natürlich sind Wishbone Ash-Klassiker wie ‘The King Will Come’, ‘Warrior’, ‘Blowin‘ Free’ oder ‘Throw Down The Sword’ in ganz brauchbarer Qualität enthalten, aber eben auch nur das. Das ist auch hier die Bank, auf die man baut und weswegen das Publikum sicher auch erschienen ist. Aber Martin Turner kann es sich auch erlauben, am Anfang sein komplettes letztes Album „Written In The Stars“ aufzuführen, das bekanntlich nicht zu den Sternstunden jüngerer Rockmusik zählt. Als Teil des Publikums hätte man schon nach der Hälfte der Songs vermutlich freiwillig das Handtuch geschmissen, zu x-beliebig gestaltet sich hier das Songmaterial.

Dass nach einer gefühlten Ewigkeit mit „The Pilgrim“ dann endlich ein Wishbone Ash-Klassiker zu hören ist, kommt fast schon einem Befreiungsschlag gleich. Aber immerhin spielt Martin Turner mit dem instrumentalen ‘FUBB’ auch einen der spannendsten und besten WA-Tracks, welcher eher selten im Liverepertoire der Originalband aufgetaucht war.
Bewertung: 8/15 Punkten

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