Lazuli, 22.04.18, Oberhausen, Zentrum Altenberg

Perfekt. Einfach perfekt.

LazuliBei circa zwei Konzerten pro Monat habe ich bereits viele tolle Bands erleben dürfen. Fast alle Acts blieben dabei positiv in Erinnerung. Es kommt aber eher selten vor, dass mich ein Konzert so umhaut, dass ich gar nicht weiß, wie ich meiner Begeisterung Ausdruck verleihen soll. Im April war es allerdings mal wieder soweit: Die französische Prog-Band Lazuli gastierte in Oberhausen.

Kurz vor knapp erreichte ich das Zentrum Altenberg. Etwas unüblicherweise sollte das Konzert schon um 19 Uhr beginnen, und das wurde mir zum Glück etwa eine Stunde vorher bewusst, als ich noch 50 km entfernt die Kameratasche packte. Dass es ungemein wichtig war, um 19 Uhr auch tatsächlich vor Ort zu sein, wurde den wartenden Fans spätestens klar, als zur vollen Stunde nicht etwa eine Vorband die Bühne enterte, sondern die Franzosen aus dem Backstage-Bereich ins Licht traten. Es war genau ab diesem Moment, dass dieses Konzert sich von all den anderen Konzerten abheben sollte: Der Applaus und Jubel, mit dem das Publikum die Band begrüßte, war schlichtweg phänomenal. Es dauerte eine Ewigkeit, bis sich die sichtbar beeindruckten Progmusiker aus Frankreich durchsetzen konnten, sich für den warmen Empfang bedankten und mit dem Opener ‘J’attends un printemps’ vom aktuellen Album “Saison 8” loslegten.

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Im Verlauf der nächsten zwei Stunden bot das Quintett um die Brüder Dominique und Claude Leonetti eine starke Setlist, die natürlich mit vielen Songs des neuen Tonträgers gespickt war, aber auch eine Rückschau auf vergangene Alben präsentierte. Hervorzuheben war der enorme Abwechslungsreichtum, mit dem dieser Abend gesegnet war. Während Claude Leonetti noch recht statisch auf seinem Hocker saß, um die Léode zu bedienen und auch Gitarrist Gédéric Byar auf der anderen Seite der Bühne seinen Dienst verrichtete, wechselte Frontmann Dominique Leonetti die Gitarre fast nach jedem Song, spielte zudem zu einem Song mit Keyboarder Romain Thorel auf einer kleinen Trommel. Monsieur Thorel hingegen wagte immer wieder Abstecher an den vorderen Bühnenrand, um mit einem Waldhorn (!) auf sich aufmerksam zu machen. Drummer Vincent Barnavol verließ auch des Öfteren das Kit und spielte entweder auf der Marimba (ähnlich einem Xylophon) oder einer Djembe. Kurzum: Es ging rund auf der Bühne!

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Zwischen den Songs zückte Sänger Dominique Leonetti hin und wieder eine Kladde hervor, um aus ihr deutsche Texte in Lautschrift vorzulesen, die den jeweils folgenden Song erklärten. Und es klang wirklich genauso, wie man sich das vorstellt, wenn ein Franzose einen deutschen Text liest. Herrlich! So wurden wir gewahr, dass beispielsweise ‘Mes semblables’ dadurch inspiriert wurde, dass der sympathische Sänger nach einer Nachrichtensendung mit all den täglichen Meldungen über Gewalt und Verbrechen das Gefühl hatte, seine Mitmenschen einfach nicht mehr wiederzuerkennen.

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Das Konzert im Zentrum Altenberg markierte das Ende der Tour des Quintetts. Vielleicht auch aus diesem Grund herrschte eine besondere Herzlichkeit und Freude im Saal, die sich nur schlecht beschreiben lässt. Dominique Leonetti ließ es sich nicht nehmen, sich gegen Ende des Konzerts im Namen der Band bei allen Helfern zu bedanken. So wurde der Tourmanager auf die Bühne gebeten, der prompt jedes Bandmitglied umarmte und sich feiern ließ. Die Mitarbeiter hinter dem Mischpult und an den Reglern für das Licht wurden beklatscht, und auch die drei Mitarbeiter am Merchandize-Tisch wurden erwähnt und bejubelt. Einer von ihnen wurde besonders hervorgehoben: So stand dort unter anderem der Sohn des Sängers, der, wie uns der sichtlich gerührte Vater berichtete, die Gitarre selbst gebaut hat, mit der er die Hälfte des Konzerts bestritt.

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Speziell war auch das Finale der Show. Nach dem Ende des regulären Sets verließ lediglich Claude Leonetti die Bühne. Die anderen vier Musiker blieben auf der Bühne, genossen sichtlich die frenetischen Gesänge des Publikums im gut gefüllten Club. Während Drummer Vincent Barnavol und Keyboarder Romain Thorel nach und nach wieder einstiegen und die Gesänge mit Klängen und Beats unterstützten, freuten sich Dominique Leonetti und Gédéric Byar merkbar über die ausgelassene Stimmung, klatschten und lachten am rechten Bühnenrand. Letztgenannter Gitarrist mischte sich schließlich auch noch unters Volk, zeigte sich ähnlich publikumsnah wie vorher schon Dominique Leonetti, der während des normales Sets schon auf Tuchfühlung mit dem Publikum ging.

Irgendwann war das Quintett wieder komplett und spielte die Zugabe. Diese endete mit dem typischen ‘9 Hands Around The Marimba’ eben an dieser Marimba, die nun am Bühnenrand stand und um die sich die fünf Männer versammelten, um ihr abschließendes Instrumental zu performen. In dieses letzte Stück wurde der NDW-Klassiker “99 Luftballons” integriert.

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Nach zwei Stunden – es war gerade mal 21 Uhr – war das Konzert vorbei. Was für ein Abend! Hier reihte sich ein Highlight an das nächste. Auf der Bühne eine so unglaublich sympathische Band, die mit irre viel Spaß und Energie das Publikum schlichtweg verzauberte. Und dieses Publikum war von der ersten Sekunde an voll da, feierte die Band pausenlos ab. Runder kann ein Konzertabend nicht sein. An diesem Abend passte wirklich alles. Wow.

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Fotos des Konzerts

Fotos: Andrew Ilms