Klaus Schulze – Silhouettes

(75:02, CD, SPV/Oblivion, 2018)
Klaus Schulze, DER deutsche Pionier der Elektronischen Musik, ist mittlerweile 70 Jahre alt, was mit der hier besprochenen Veröffentlichung entsprechend gefeiert worden ist.

Er musste sich in der Zwischenzeit eine kleine Pause gönnen und so kommt es fast zwangsläufig dazu, dass man zurückblickt, in sich geht, sich über die Zukunft Gedanken macht. Mit dem Musizieren aufzuhören, gehörte offensichtlich und glücklicherweise nicht zu Schulzes primären Optionen – vielmehr erkannte er für sich, dass es wichtig sei, sich auf das Wesentliche zu reduzieren. Keine überbordenden Effekte oder Vokalspielereien, keine dominante Rhythmik. Stattdessen tiefgehende Flächen, in der für ihn typischen Weise in aller Ruhe aufgebaut und sich entwickelnd.

Schulze hat schon immer seine Kompositionen so konzipiert, dass sich die Klangbilder in aller Ruhe entwickeln. Und wie meist haben sich die Stücke schlichtweg so ergeben, wie sie nun auf CD oder Vinyl vorliegen – es steckte kein konkreter Plan dahinter. Außer eben der, dass er diesmal auf „großen Schnickschnack“ (O-Ton) verzichten wollte.

Und das hört man dem aktuellen Album auch tatsächlich an. Vier für seine Verhältnisse nur mittellange Stücke zwischen 15 und 22 Minuten Spielzeit, mehrsprachig in der Titelgebung und gelegentlich beinahe meditativ geraten in der Ausführung.

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Das Titelstück (15:41) eröffnet dieses Album auf ungewöhnlich ruhige Art und Weise. Sinfonische Anklänge, bedächtig ausgearbeitet und eine wohltuende Atmosphäre ausstrahlend, ein wahrhaft schönes Stück Musik. Es folgt ‘Der lange Blick zurück’ (22:07), was sich wohl auf den oben beschriebenen, gedanklichen Rückblick beziehen dürfte. Hier kommen wieder seine typischen Sequenzen ins Spiel, die im Opener noch keine Rolle spielten. In gleicher Qualität und Ausrichtung geht es in ‘Quae simplex’ (21:47) und ‘Chȃteaux faits de vent’ (15:08) weiter. Insgesamt ist ein sehr ruhiges, in Teilen fast meditatives Album entstanden, zum Teil auch dadurch bedingt, dass die Sequenzen hier nicht so sehr im Vordergrund stehen und nicht in hektisches Treiben ausbrechen.

Schulze beweist auch jetzt noch, dass er hohes Niveau halten kann, sein aktuelles Werk gehört zu seinen besten Veröffentlichungen seit vielen Jahren. Empfehlung!
Bewertung: 12/15 Punkten

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