(53:08, CD, DoLP, Digital, RareNoise, 2018)
November im Frühjahr. Passiert wettertechnisch schon mal, geht aber eigentlich gar nicht. Wenn da nicht ein Album mit dem Titel „In November“ wäre. Auf seinem immerhin schon siebenten Werk präsentiert sich der Trompeter Joshua Trinidad zusammen mit dem Gitarristen Jacob Young und dem norwegischen Ausnahmedrummer Ståle Liavik Solberg als Trio. Was hier – wegen der aufspielenden Schwergewichte, einem Trio mit gleichberechtigter Gewichtung gleichkommt.
Der Trompeter, der bei Größen wie Ron Miles, Al Hood und Walter Barr in die Lehre ging, verleiht entgegen dem in diesem Genre vorherrschendem Credo elitären Aufspielens seiner Hingabe und Leidenschaft für seine Musik mit relativer Zurückhaltung Ausdruck. Dabei beeinflusste ihn vor allem die skandinavische Musik, die im Jazz beziehungsweise der New Conception Of Jazz mehr mit speziellen Stimmungen und Atmosphären denn mit ausufernder Hybris glänzt. So ist der Titel des Albums, „In November“, auch dieses Mal bei Joshua Trinidad Programm.
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Es scheint, dass sich die Musiker mit ihrem schon dem Freejazz zugewandten Opener „Bedside“ frei spielen und vielleicht auch bei den Hörern die Spreu vom Weizen trennen wollen. Weil danach, bis auf das ruppige „Feathers“, transzendente Moods vorherrschen, die ob ihrer Ausgeglichenheit mehr mit einem Nils Petter Molvær zu tun haben als mit den Protagonisten seiner musikalischen Einflüsse, die hier aber nicht abgewertet werden sollen.
Wo Gitarrist Jacob Young anfangs noch einem Derek Bailey nachzueifern scheint, übt er sich später in effektiver Zurückhaltung. Sein norwegischer Landsmann Ståle Liavik Solberg setzt am Schlagzeug meisterhafte Akzente, was aus „In November“ wirklich ein starkes Album des norwegischen Jazz macht.
Bewertung: 11/15 Punkten (CA 11, KR 11)
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