(108:, DVD, Eagle Vision/Universal, 2018)
Der Stoff aus dem die Träume sind: der Lieblingsmucker des Rezensenten, Kino (OK, also tatsächlich nur ein Film, und der auch nur im Pantoffelkino rezipiert), heiß(gemacht)e Oldtimer (OK, da wären unsereinem Bikes noch lieber gewesen als Hot Rods, aber man kann nicht alles haben) und zur Abrundung noch tolle Frauen (oops, grässlich politically uncorrect. Aber z.B. Tal Wilkenfeld wäre auch noch aufregend, wenn sie wie Jens Spahn aussehen würde).
Erzählen tut der eher bescheidene Gitarrengott sein Leben aber nicht etwa allein – es wurden an die 30 zumindest zeitweilige Wegbegleiter und Zeitzeugen gesucht und gefunden, die sich in mit Konzertfilm-Schnipsen unterbrochenen kurzen Interviewszenen redlich bemühen, dem Phänomen Jeff Beck gerecht zu werden.
Beispielsweise bei Jan Hammer klingt das so: Nobody ever got close”. Rod Stewart sekundiert: “Der originellste Gitarrist aller Zeiten”. Und Eric Clapton gesteht, dass er nah daran war, mit dem Gitarrespielen aufzuhören, als er Beck das erste Mal auf einer Bühne gesehen hatte. Doch Jimmy Page – Freund seit Schulkindertagen und Laudator bei einer von den zwei Einführungen des achtfachen Grammy-Gewinners in die Rock and Roll Hall of Fame – bleibt der wichtigste Fürsprech. Weil hier jemand, den im Gegensatz zum Geehrten fast jeder kennt, deutlich macht, welch tiefen, an Ehrfurcht grenzenden Respekt er vor der Musikerpersönlichkeit, der Technik und den interpretatorischen Fähigkeiten von “El Becko” hat.
Außerdem kommen u.a. zu Wort: Besagtes Basswunder Tal Wilkenfeld, Rhonda Smith, David Gilmour, George Martin (historisches Material), Slash, Carmen Vandenberg, Rosie Bones, Beth Hart, Ron Wood, Vinnie Colaiuta (Terry Bozzio sehen wir nur spielen), Joe Perry u.v.m. Schon aufgrund der vielen sämtlich fachkundigen, aber sich dem Thema von völlig anderen Ausgangspunkten aus nähernden Stimmen bleiben diese gesammelten Lobeschöre stets abwechslungsreich und ein Vergnügen für jeden Musikfan.
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Zwischendurch werden quasi unmerklich die wichtigsten Stationen dieses bemerkenswerten Musikerlebens berichtet, das teils sagenhafte Triumphe mit sich brachte wie die Berufung in Bands wie Deep Purple (Jeff sagte sofort dankend ab) oder ganz am Anfang die zu den Yardbirds (die Jeff nach nur zwei Konzerten einer alptraumhaften US-Tour einfach wieder verließ). Worauf er nicht zum letzten Mal einfach wieder zurück ging zum Haus seiner Mutter, später auch in seine Werkstatt, wo er Tage und Wochen an Autos basteln kann – bis heute.
Beim Schrauben erlebt er auch einen Erweckungsmoment, als er im Radio erstmals John McLaughlin für Miles Davis spielen hört – “das war, als sei eine Tür aufgegangen. Der Rest ist Geschichte, die Geschichte von Götter-Alben wie “Blow By Blow”, die zwar im Vergleich zu etwa Led Zeppelins Kanon kaum jemand kennt. Aber siehe oben, was deren Zuchtmeister Page über Becks bisheriges und bis in die jüngste Zeit spannendes Wirken denkt…
Natürlich sehen wir den Meister auch mehrfach in Aktion, beispielsweise Live At The Hollywood Bowl (2017) oder auch Live At Ronnie Scott’s, wo Eric “Slowhand” Clapton mit auf die Bühne kommt.
Apropos “live”, als Bonus-Material wird “Still Running” angereichert mit fünf bislang unveröffentlichten Titeln einer Show beim Montreux Jazz Festival aus dem Jahr 2007, in der Besetzung mit Vinnie Colaiuta, Jason Rebello und Tal Wilkenfeld: ‘Eternity’s Breath’ (Mahavishnu Orgchestra), ‘Freeway Jam’, ‘Nadia’, ‘Led Boots’ und ‘Blue Wind’.
Bewertung: 13/15 Punkten
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Konzertbericht Jeff Beck, 12.07.2001, Köln, Live Music Hall
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