H E X – HEX

(35:00, LP, Hummus Records/Membran, 2018)
Der 25. Mai ist ein wichtiger Tag, ein Tag auf den der ein oder andere sicher schon geduldig gewartet hat. Nein, das wird keine Anspielung auf die neue Datenschutzgrundverordnung. Endlich erscheint das heiß ersehnte Debüt des Genfer Kollektivs H E X. Die Schreibweise H E X ergibt sich wahrscheinlich aus der häufigen Verwendung des Begriffs, wobei die Schweizer nicht so wirken, als würden sie auf Okkultismus anspielen wollen. Das Einzige was an diesem Album an ein Hexenwerk erinnert, ist die Tatsache, dass es so klingt wie es klingt und gleichzeitig ihr Erstling ist. Dieser Umstand lässt sich aber schnell erklären: Die Band ist seit 2011 aktiv und besteht aus Mitgliedern, die musikalisch erfahren und außerhalb dieses Projekts noch anderweitig unterwegs sind, vorzugsweise in der schweizerischen Untergrundszene, wie beispielsweise bei EquusShora, Kassette und mehr. Dabei kommen Equus und Shora der aktuellen Band stilistisch am nächsten; die Sängerin und Gitarristin Laure Betris sticht mit ihrer Psychedelic-Pop-Band Kassette dagegen heraus. Noch ist das aber nicht alles an Besonderheiten: Das Line-Up besteht aus drei Gitarren, Drums und Synths.

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H E X mischen kalten Industrial und Electro mit hartem Post-Rock, Noise, einer Prise Psychedelic und setzen auf Wiederholungen sowie unerwartet skurrile Momente. Bei solch einer instrumentalen Wucht sind Vocals eigentlich so gut wie überflüssig, würde man meinen. Aber wie man hören kann, war es eine gute Entscheidung, Laures gespenstischen Gesang hinzuzufügen. Der so verfremdet wurde, dass er als ein homogener Teil des Ganzen zu verstehen ist, und sich kaum vom Instrumentalen absetzt. Man könnte Laures sonst so bezaubernd klingende Stimme auch nicht direkt identifizieren, wenn man es nicht besser wüsste. Gerade das scheint aber der richtige Weg zu sein, es passt einfach perfekt zur apokalyptischen Ästhetik. Deutlicher Gesang, der sich vom Instrumentalen abhebt, hätte den Fluss wahrscheinlich unterbrochen, zumal H E X in ihrer Quintessenz instrumental sind.

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Wie oben angedeutet, benutzt die Band zwar gleich drei Gitarren, dafür aber keine Bassgitarre. Die wurde nämlich irgendwann einfach durch Synthesizer ersetzt. Ja, moderne Techniken bewähren sich für einen intensiven Sound, der Kino-taugliche, Science-Fiction-mäßige Dimensionen annimmt. Diese cineastische Atmosphäre wird allerdings an keiner Stelle klischeehaft überspitzt, sondern gekonnt mit orchestralen Klängen und dichten, minimalistischen Kompositionen in einer Art und Weise abgeliefert, die das selbstbetitelte Album der Schweizer stark von ähnlicher Filmmusik abgrenzt und es so zu einem einzigartigen Werk macht. Beschäftigt man sich mit den Projekten der einzelnen Musiker, fällt auf, wie sich die verschiedenen Einflüsse miteinander verschmelzen: Insbesondere Equus, Vincent Devauds (Synths) Projekt, greift das Cineastische deutlich auf – es könnte sich hierbei genauso gut um eine Vertonung eines bedrückenden Schwarz-Weiß-Films handeln.

Dass H E X sich einst die Bühne mit Bands wie Spacemen 3 und The Soft Moon geteilt haben und diese in naher Zukunft noch mit Depeche Mode auf dem Paleo Festival (CH) teilen werden, passt genau in das Bild. Im Juni touren H E X noch auf weiteren Festivals und Gigs, die sich in der Schweiz befinden. Wer leider nicht anwesend sein kann und sich geschmacklich in Richtung Darkwave und Post-Rock bewegt, sollte sich ernsthafte Gedanken über die Anschaffung der Platte machen. Sowohl Vinyl als auch CD kommen in einem ansprechenden Design daher!
Bewertung: 13/15 Punkten

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