(50:30, CD, Progressive Promotion Records, 2018)
Ob die Namensgebung der deutschen Prog Formation Crystal Palace (übersetzt Kristallpalast) von dem vom britischen Architekten Joseph Paxton eigens für die erste Weltausstellung 1851 in London entworfenen Ausstellungsgebäude herrührt oder andere Gründe für die Namensgebung eine Rolle gespielt haben, entzieht sich der Kenntnis des Rezensenten. Fakt ist allemal, dass die Musiker bereits seit 1992 für kernigen Progressive Rock stehen. Mit „Scattered Shards“ veröffentlichen die Berliner Jungs ihr mittlerweile zehntes Studioalbum – wenn man die EP mitzählt. Das ist im Vergleich zu anderen Bands in diesem Zeitraum eine beachtliche Quote und zeugt von hoher Kreativität und großem musikalischem Engagement. Die vergangenen Jahre brachten einige Umbesetzungen, die aber für die Entwicklung der Band nicht von Nachteil waren. Nach dem im Jahr 2016 erschienen Album „Dawn Of Eternity“ entstand der aktuelle Silberling in der gleichen Besetzung:
Yenz/ Vocals, Bass
Frank Köhler/ Keyboards
Tom Ronney/ Drums
Nils Conrad/ Guitars
https://www.youtube.com/watch?v=PRXgzk_anLU
„Scattered Shards“ beginnt auf ‘Inside the box’ mit atmosphärischen Piano – und Keyboardklängen. Wer nun meint sich dauerhaft zurücklehnen zu dürfen, wird bald eines Besseren belehrt. Schnell wecken einen bisweilen deutlich härtere Gitarrenriffs aus der Träumerei. Dieser dynamische Wechsel aus elegisch, akustischen und atmosphärischen Elementen mit kraftvollen, hardrockigen gar metallastigen Passagen zieht sich wie ein roter Faden durch das Album. Da ist ein durchgehendes Entspannen nicht wirklich angesagt. Cyrystal Palace lassen keine Langeweile aufkommen. Diese wiederkehrenden Wechsel der Stilelemente erwecken aber auch gelegentlich den Eindruck, zu “gewollt” und phasenweise fast aufgesetzt zu sein. Darüber sollte sich aber jeder Hörer seine eigene Meinung bilden.
https://www.youtube.com/watch?v=7svLiNrMl4E
Was das beim Prog bisweilen etwas leidige Thema Gesang betrifft, hätte dieser hier vielleicht etwas druckvoller ausfallen können. Einen gewissen Charme hat, dass Englisch nicht Yenz Muttersprache ist, die Gesangspassagen erhalten damit eine eigene Ausstrahlung.
Alles in allem ist das Album musikalisch weitestgehend stimmig, verfolgt eine Linie und ist entsprechend konzeptionell passend umgesetzt. Wobei die Qualität vergleichbarer Bands wie z.B. Riverside (noch) nicht ganz erreicht wird. Warten wir einmal die Entwicklung der Berliner ab.
Bewertung: 8/15 Punkten (GH 8, KR 8, HR 8)
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