Anyone’s Daughter – Living The Future

(65:37, CD, in-Akustik, 2018)
Ende der 70er / Anfang der 80er waren Anyone’s Daughter gerade in Baden-Württemberg eine durchaus veritable Größe im Bereich des sinfonischen Art Rocks. Mit Alben wie der wunderschönen Hesse-Vertonung “Piktors Verwandlungen”, dem 79er Debüt “Adonis”, “In Blau” (1982) oder auch Songs wie ‘Moria’ oder ‘Viel zuviel’ erspielte man sich sein Publikum und wurde damals sogar im Radio gespielt.

Anfang der 2000er Jahre wagte man mit den Studiowerken “Danger World” (2001) und “Wrong” (2004) ein Comeback im runderneuerten, zeitgemäßen Sound und veränderten Line-Up mit englisch-sprachigem Frontmann, griff aber live ebenfalls immer noch auf die Klassiker der Bandhistorie zurück. Nachdem Uwe Karpa die Band vor einigen Jahren verließ, hält mittlerweile nur noch Matthias Ulmer als einzig verbliebenes Ur-Mitglied die Fahne der Vergangenheit hoch.

“Living The Future” ist nach vielen Jahren Albumpause ein kompletter Neustart, sowohl stilistisch, als auch vom inhaltlichen Ansatz. Matthias Ulmer holte sich den Songschreiber Michael George Jackson-Clark, sowie unterschiedliche Sänger für die Umsetzung seiner Ideen an Bord, so dass neben dem aktuellen Frontmann John Vooijs (u.a. Musicalsänger bei Tarzan!), auch noch ex-Frontmann André Carswell, wie ebenso Heinz Rudolf Kunze (in dessen Band Ulmer viele Jahre die Tasten drückte), Dani Suara und Tayfun Ünlü zu hören sind.

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Um es knapp und sehr direkt auf den Punkt zu bringen: mit der Anyone’s Daughter-Vergangenheit hat dieses Album rein gar nichts mehr zu tun, eigentlich ist es eher irreführend, hier den Namen Anyone’s Daughter zu verwenden. Letztendlich wäre so etwas wie ein Projektname in der Art Matthias Ulmer & Friends ehrlicher gewesen, doch scheint man eben doch noch auf die Fans der Vergangenheit zu vertrauen.

Das Material auf “Living For The Future” ist generell im anspruchsvollen Rock / Pop Mainstream angesiedelt. Sehr oft mit balladeskem Einschlag, mitunter mal etwas rockiger – gefällig, eingängig, mit gewisser Dramatik, aber leider auch etwas zu beliebig. Verschachtelte Arrangements oder sinfonische Schlenker sind mit der Lupe zu suchen, ansonsten wird mit synthetischen Bläsern und Vocoder gearbeitet (‘The Race In On’), modernde Sounds eingewoben (‘Hit Me Up’) und mehrsprachiger Sprechgesang (‘One World For You And Me’) als Stilmerkmal verwendet.  Aber was z.B. die Neuinterpretation des Hendrix Klassikers ‘Voodoo Child’ als ‘Voodooh Chile’ sollte, erschließt sich leider nicht so recht.

Ein ordentliches Rock / Pop Album, bei dem die Keyboards ein Nischendasein fristen, was jedoch eher Fragezeichen, denn Antworten hinterlässt.
Bewertung: 7/15 Punkten (KR 5, KS 7)

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Abbildungen: Anyone’s Daughter / in-Akustik