(38:41, CD, Schnitzel Records/Indigo, 2018)
Dean Ween kennt man vor allem zusammen mit Gene Ween als Band Ween. Die Band gibt es seit 1984 (mit Pausen), beide haben auch mit vielen anderen namhaften Künstlern zusammengearbeitet wie den Queens Of The Stone Age oder Yoko Ono. Vor etwa vier Jahren gründete Dean Ween, oder auch The Deaner, seine Dean Ween Group, um in einer der Bandpausen live auftreten zu können. 2016 veröffentlichte The Dean Ween Group das erste Album “The Deaner Album”, nun folgt das zweite “Rock2”. Laut The Deaner stammen die Stücke hierzu hauptsächlich aus dem Herbst 2016, er hat aber noch viel mehr auf Lager. Seit über 30 Jahren geht er, wenn seine Frau arbeitet oder schläft, ins Studio und nimmt alles auf, was ihm unter den Fingern brennt. Laut ihm sind alle Dinge, die er je gelernt hat und alle Einflüsse irgendwo auf diesem Album versteckt. Und neben seiner Band und den anderen “50 üblichen Verdächtigen” hat er alle Ween-Musiker als Backing-Band dabei.
‘Showstopper’ rockt und groovt voran und zelebriert die Gitarre, mit Ausnahme einer treibenden Percussion-Drums-Passage. Ein Showstopper ist dieses Lied ganz sicher nicht! Dafür ein umso gelungenerer Album-Opener. Bei ‘Fingerbangin” mit seinen schrägen Bläsertönen (und ebenfalls einer Percussion-Drums-Passage) bangen nicht nur die Finger. ‘Don’t Let The Moon Catch You Crying’ beginnt mit “Radio-Effekt”, dann kommt eine gemütliche Country-Americana-Nummer. Zeit verschwenden tut man auch bei dem mehrstimmigen ‘Waste Station 9’ nicht und das instrumentale ‘Love Theme From “Skinheads Kicking Your Ass”‘ setzt musikalisch genau das um und ist gleichzeitig einer der Anwärter für den besten Songtitel. ‘Someone Greased The Fatman’ kommt, ja, irgendwie schwabbelig daher, und hat durchaus etwas Zappaeskes. Melodisches Highlight ist ‘The Ritz Carlton’ mit seinem gelungenen Keyboard- und Bläsereinsatz und dem groovenden Beat. Wenn das gleichnamige Hotel so eine Atmosphäre verspricht, sollte man dort mal eine Nacht verbringen. Das leicht jaulende ‘This Heart of Palm’ erinnert an den Rezensenten an etwas aus den späten 60ern/frühen 70ern, aber er kommt nicht drauf – die frühen Pink Floyd vielleicht? ‘Yellow Pontiac’ geht wieder gitarrenbetont und mit Gesang voran und besticht durch die Basslinie. ‘Pussy on My Pillow’ (nächster Anwärter auf besten Songtitel) kommt ebenfalls dem Titel entsprechend sehr Zappaesk daher, inklusive mehrstimmigem Gesang, obszönem Text, Soundeffekten und schrägen Instrumenteinsätzen. Das abschließende ‘Sunset Over Belmar’ führt uns in eine sommerbluesige Schunkel-Nummer mit viel Gitarre und schließlich aus dem Album heraus.
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Das Album macht Spaß und ist in sich rund und voller Ideen. The Deaner darf uns ruhig mehr seiner vielen Ideen präsentieren. Neben Ween etabliert er hier mit seiner Band, die seine Ideen und Schnipsel innerhalb von kurzer Zeit zu richtigen Songs macht, ein sehr starkes Solo-Projekt. Hoffentlich folgen in Zukunft auf gleichbleibendem Level Rock3 bis Rock100.
Bewertung: 12/15 Punkten (KR 10, PR 12)
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