Plenty – It Could Be Home
(45:38; CD, Karisma Records/Soulfood, 2018)
Hinter dem Namen Plenty verbirgt sich eine neue/alte Band um Sänger Tim Bowness, deren aktive Zeit in den Jahren 1986 bis ca. 1990 lag, also teilweise bevor sich seine Wege mit denen von Steven Wilson kreuzten. Bislang war es weitesgehend so, dass es Wilson immer am besten gelang, Tim Bowness‘ Hauch von einer Stimme entsprechend in Szene zu setzen. Die Qualität von “Together We’re Stranger” oder “Schoolyard Ghosts” unter dem Banner von No-Man, erreicht Bowness‘ Solo-Output nur selten. Es mag daran liegen, dass auch seine letzten Werke den Bezug zum Stil von No-Man noch immer suchen. Im Fall von Plenty ist das logischerweise anders. Die Songs auf “It Could Be Home” haben ihren Ursprung in der aktiven Zeit der Formation und atmen auf eine angenehme Art die Luft jener Epoche.
Zwar muss man sich an eine Elektropop-Version des Stones-Klassikers ‘As Tears Go By’ erst mal gewöhnen, das Pet Shop Boys-Treatment steht dem Song jedoch gar nicht schlecht. Ein großer Einfluss scheint der am Reißbrett entworfene Minimalismus-Art-Pop der Schotten The Blue Nile zu sein. Immer wieder erinnern die Arrangements auf “It Could Be Home” an jene legendäre Formation, obwohl die Stimmen von Tim Bowness und Paul Buchanan nicht unterschiedlicher sein könnten.
Daneben gelingt Plenty auch die Leichtigkeit von The Cure’schem Indie-Pop àla ‘The Inbetween-Days’ in Titeln wie ‘Hide’ oder ‘Climb’. Das macht “It Could Be Home” zu einem kurzweiligen Hörerlebnis, woran auch Bowness schläfrig entrückte Gesangsattitüde nichts ändern mag.
Kurzum ist diese Reise zurück in Vergangenheit des langjährigen Wilson-Sidemans eine hörenswerte und bislang unbekannte Facette im Portofolio des Sängers. Zudem werfen die Songs des Albums teilweise auch ein ganz neues Licht auf Bowness’ Rolle bei No-Man, gerade auf den ersten Werken des Duos, die da und dort gänz ähnliche Einflüsse erkennen lassen.
Bewertung 10/15 Punkten (DH 10, KR 10)
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