(70:35, CD, Mellowjet Records, 2018)
In den letzten Jahren hat der Siegener Elektronikmusiker Rainer Klein in schöner Regelmäßigkeit alljährlich neue Alben auf den Markt gebracht, davon mit dem aktuellen nun bereits sechs in Folge bei Bernd Scholls Label MellowJet Records. Dabei agierte er in seinem Genre stets auf hohem Niveau und wurde daher auch “auf diesen Seiten“ mehrfach vorgestellt. Wenn Alben derart in Serie produziert werden, besteht natürlich die Gefahr eines gewissen Abnutzungseffekts. Zumal, wenn sie stilistisch sehr ähnlich gelagert sind.
Ob Klein dies im Hinterkopf hatte oder er einfach mal Lust auf Neues hatte, sei mal dahingestellt. Jedenfalls geht er auf „Under Surface“ ganz offensichtlich neue Wege, was der Künstler im Booklet auch begründet. Jetzt kommt nämlich eine deutliche Portion Post-Rock hinzu, und zwar auf eine Art und Weise, die auch dem eher Post-Rock abgeneigten Rezensenten sehr wohl zu gefallen weiß. Otarion behauptet, dass durch dieses Element noch mehr Emotionalität in seine Musik gekommen ist, und das lässt sich an dieser Stelle durchaus bestätigen.
Primär ist es noch ein EM-Album geblieben, sonst wäre es vermutlich auch nicht mehr auf dem auf Elektronikmusik spezialisierten Label gelandet. Schon auf den Vorgängeralben hatte die Gitarre vermehrt Einzug in Kleins Kompositionen gehalten, eine Entwicklung mehr hin Richtung Progressive Rock wurde erkennbar. Jetz kommt noch eine Portion Post-Rock hinzu
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Ein Titel wie ‚Refractions‘ zeigt mustergültig, wie Otarion die stilistische Korrektur auf „Under Surface“ angeht. Schon das Intro lässt aufmerken, ein wunderbares ruhiges Klavierstück, in intensive Atmosphäre eingebettet, eröffnet ein ausgesprochen emotionales, abwechslungsreiches Progressive-Post-Rock-Elektronik-Ambient Album, mit dem Otarion ein fettes Ausrufezeichen setzt!
Schöne Chorarrangements gehören ebenso zum Otarion-Sound wie Berliner Schule Elemente, die aber hier eher zurück stehen müssen. Und auch Pink Floyd lässt sich wieder als Inspirationsquelle heraushören.
‚Under Surface‘ stellt definitiv eine gewisse Neuausrichtung dar – und noch dazu eine rundum gelungene. Tolles Album!
Bewertung: 12/15 Punkten