(39:00, LP, Edged Circle Productions/Soulfood, 2018)
Die zweite LP der noch recht jungen Band aus Norwegen. Wobei jung hier mit Vorsicht zu genießen ist, die drei Jungs orientieren sich stark am Metal/Rock der 70er und 80er und lassen einiges an Erinnerungen wach werden. Da denkt man nicht nur einmal an einen der alteingesessenen Lieblinge und fühlt sich zeitweise sogar, als säße man vor einem Top 500 Rock Album der guten alten Zeit.
Aber der Reihe nach: Der kurze aber knackige Einstieg mit ‘Under The Gun’ erzählt schon eine Menge über starke Vocals (immerhin tragen da zwei der drei Bandmitglieder zu bei), eingängige Melodien und Refrains. Etwas Rock, etwas Sleaze, jedenfalls eindeutig in den 80ern zuhause. Klingt stark, als hätte „the world’s most notorious Rock Band“, Mötley Crue, hier ein paar Einflüsse geliefert. ‘The Great Escape’ hört sich an, als hätte Phil Lynott seine Finger im Spiel gehabt, ganz coole Hommage eigentlich. ‘Midnite Sadusa’ bedient sich dann ganz selbstbewusst des Riffs von Ted Nugent’s Cat Scratch Fever. Haben die Drei was ganz Solides draus gemacht, vor allem macht es Bock, sich das Original mal wieder zu geben. ‘Believe in Magick’ kommt anders daher. Im Gegensatz zum Rest, der einen in die Zeit von Papas alten Platten versetzt, denkt man hier teilweise, vor allem beim Refrain, eher an Muttis musikalische Vorlieben (der Feminismus-Gedanke ist hier auszuschalten). Ist aber sicherlich Geschmackssache. Mit ‘Polonium Blues’ kracht es nun aber wieder mehr, Blues ist hier auch nicht definierend zu nehmen, ist eher Hard-Rock mit grummelndem Bass und der Mindestmenge an guten und vor allem abwechslungsreichen Soli. Bei ‘Siren Song’ spielt der Metal, vor allem instrumental, eine größere Rolle, da kann dann auch die Gitarre mal ganz gut jaulen. Ähnlich metallisch, etwas ruhiger allerdings, verhält es sich mit Track 8, ‘After The Fire’. Teilweise fühlt man sich an Dio erinnert, also wieder: Schwelgen, Schwelgen, Schwelgen. Dazwischen kommt aber, für die, die aufgepasst haben, natürlich Track 7, ‘Lost With All Hands’. Hier sind die Einflüsse schwer einzuordnen, dennoch klingt es nicht nach etwas, was man noch nicht gehört hat. Instrumental erinnert die Gitarre zeitweise sogar an Iron Maiden, zeitweise kann man, schon wieder, Vergleiche zu Thin Lizzy ziehen. Bei dem Ganzen schwimmt aber noch so eine Finsternis mit, vielleicht Alice Cooper zu späteren, dark and heavy – Zeiten.
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Zu ‘Electrick Sorcery’, gleichnamig der vorherigen, ersten LP der Jungs, lässt sich auch nicht viel Neues sagen, vereint wieder alles was der 80er-Rock zu bieten hat, Gimmick: eine Runde Spoken Vocals a la Maiden oder Manowar.
Kurzer Einwurf an dieser Stelle: Liebe Leserinnen und Leser, die diensthabende Betreuerin fühlt sich stark an einen bestimmten Song erinnert – wenn jemand drauf kommt, bitte eine Nachricht hinterlassen! Vielleicht gibt es eine Überraschung.
Last but definitely not least: Titelsong ‘Blades, Chains, Whips & Fire’. Schwermütiger als alles Vorherige, länger als alles Vorherige und vor Allem, spektakulärer als alles Vorherige. Hier zeigen die Jungs endlich mal so richtig, dass sie was drauf haben. Nicht dass wir uns falsch verstehen, vorher war gut, jetzt kommt aber irgendwie alles zusammen, dominierender Riff, eingängiger Refrain, der sich auch nach sieben Bier noch grölen lässt, keifende Vocals, Doublebass-Sequenzen, jaulende Gitarren und solide Soli – was fehlt? Hier eigentlich nichts. Allgemein fehlt eine Portion Wiedererkennungswert (und zeitweise eine zweite Gitarre, aber gut, Trio ist Trio). Es macht Spaß, sich so sehr der Nostalgie hingeben zu können, sicherlich ist dies auch das Ziel der Band, allerdings geht der eigene Fußabdruck in diesem ‚Best of 70s/80s‘ etwas verloren.
Alles in allem eine Hommage, die Laune macht und für ganz ganz viele ‚Hell Yeah‘-Momente sorgt, klingt auf jeden Fall, als hätten die drei Jungs tierisch Bock auf das, was sie tun und da macht das Zuhören doch auch einfach Spaß!!
Bewertung: 11/15 Punkten (JD 11, KR 8)
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