Vitral – Entre As Estrelas
(64:30, CD, Masque Records, 2017)
Gleich mal das Fazit vorweg: Freunde sinfonischen Schönklangs sollten sich diesen Namen dringend vormerken und schon mal eruieren, wo man dieses wunderschöne Album beziehen kann. Vitral stammen aus Brasilien und legen in Vierer-Besetzung dieses bemerkenswerte Debütalbum hin. Ein Blick ins Innere zeigt beim Anblick der Fotos der beteiligten Musiker, dass es sich um etwas ältere Semester handelt, und so verwundert es nicht, dass die Vita von Vitral besagt, dass die Band bereits in den frühen 80ern in Rio de Janeiro gegründet wurde. Das überwiegende Material auf diesem Album stammt auch tatsächlich aus dieser Zeit, doch das bedeutet nun nicht, dass man so lange an den Songs gefeilt hat. Die Band trat seinerzeit gelegentlich live auf, zu einer Veröffentlichung eines Albums ist es jedoch nicht gekommen. Nach rund drei Jahren löste man sich wieder auf und das Thema Vitral war erst mal Geschichte.
Aktuell bestehen Vitral aus:
Claudio Dantas – drums / percussion
Eduardo Aguillar – bass / keyboards
Luis Zamith – electric guitars
Marcus Moura – flutes.
Vom ursprünglichen Line-up sind nur noch die beiden Erstgenannten übrig. In der Originalformation wirkte übrigens auch eine gewisse Elisa Wiermann mit, die hier auch Liner Notes beiträgt. Sie hatte mit ihrem Keyboardspiel die Formation Quaterna Réquiem zu einer der führenden Symphonic-Prog-Bands Brasiliens gemacht. Die feine Covergestaltung auf „Entre Es Estrelas“ erinnert übrigens ein wenig an die Aufmachungen der Alben von Quaterna Réquiem.
Ein weiterer brasilianischer Prog-Klassiker ist zu erwähnen, denn Flötist Moura setzte mit seiner Flöte bereits Akzente auf dem großartigen 83er-Album ‚Depois De Fim‘ von Bacamarte, während Dantas in den 90ern bei Quaterna Réquiem trommelte. Nicht die schlechtesten Adressen also für den Sympho-Prog-Fan.
Kopf der Band ist aber eindeutig Eduardo Aguilar, der sämtliche Songs komponierte und den Abschlusstrack, abgesehen von der Flöte, im Alleingang einspielte.
Das schmucke Digipak inklusive Innenleben hinterlässt schon mal einen guten Eindruck. Der Opener ‚Petala De Sangue‘ (6:49) und das abschließende ‚Vitral‘ (5:12) umrahmen das Kernstück des Albums, nämlich den satte 52:22 langen Titelsong ‚Entre As Estrelas‘, der bereits in den 80ern entstand. Schnell wird klar, dass den Hörer hier purer Symphonic Prog hoher Qualität erwartet, wobei das Quartett rein instrumental unterwegs ist.
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Die Tasteninstrumente haben hier zwar das Sagen, jedoch ohne dabei übertrieben im Rampenlicht zu stehen. Auch durch Flöte und Gitarre werden wichtige Impulse gegeben. Vitral bleiben stets im melodischen Bereich, es wird nie wirklich heavy und auch schräge Frickelparts gehören nicht zu ihrem Programm. Wer also ein Rundum-Wohlfühl-Symphonic-Prog Paket mag, sollte hier zugreifen. Ein wunderschönes Album, das Lust auf mehr macht!
Trotzdem wäre es vielleicht eine Überlegung wert, beim nächsten Album auch mal mit Überraschungen in Form von unerwarteten Wendungen und vielleicht doch mal auch etwas aggressiveren und härteren Parts aufzuwarten.
Bewertung: 12/15 Punkten (WE 11, JM 12, KR 11, KS 11)