(42:50, CD, Golden Antenna Records/Broken Silence, 2018)
Auf der Suche nach etwas Optimismus, um die lästige und allmählich nicht mehr romantische Winterdepression abzulegen? Noch ist kein Ende in Sicht, denn am 2. März 2018 erscheint “Into Dark Science”, der heiß-ersehnte Drittling des Würzburger Quintetts Phantom Winter und sorgt für dafür, dass die Stimmung im besten Fall gaaanz tief unten bleibt.
Wie die Vorgänger “CVLT” (2015) und “Sundown Pleasures” (2016) kommt auch “Into Dark Science” ähnlich beklemmend daher. Eiskalter Black Metal trifft – gepaart mit Sludge und Doom – auf tiefe Growls und hexenartige, keifende Schreie. Ab und zu erzählen monotone Stimmen Geschichten und Glockengeläut ist zu vernehmen. Von nihilistischen und düsteren Autoren wie Sylvia Plath und Mary Shelley lässt sich die Band inspirieren, und das passt auch perfekt ins Gesamtbild. Außerdem bedarf es der richtigen Gefühlslage, um die Essenz dieses Albums zu verstehen und es mitsamt seiner Vielschichtigkeit zu genießen. Es ist eine Reise ins Unterbewusstsein, das von unseren Dämonen und Albträumen heimgesucht wird, ein Sturz in den düsteren Abgrund der Seele. Man muss nicht immer gleich versuchen seine Dämonen zu ertränken. Manchmal erweist es sich auch als produktiv, sie zu akzeptieren und aus ihnen etwas Schönes zu erschaffen, wie das Konzept des Albums beweist.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Auch geht es nicht immer darum, sich mit Musik zu identifizieren und diese auf seine eigenen Erfahrungen zu übertragen, sondern auch darum, einfach nur mit dem Künstler mitzufühlen. Sechs Songs erzählen sechs Kapitel aus dem Leben eines Menschen. Dazu lassen sich die Texte im aufwendig gestalteten Digibook nachvollziehen, begleitet von passenden Zitaten verschiedener Größen wie Heinrich Heine, Oscar Wilde und Rainer Werner Fassbinder. Wer Interesse daran hat, sich den musikalischen Inbegriff der Finsternis live anzuhören, hat die Chance Phantom Winter am 2. März in Marburg, am 3. in Nürnberg, am 4. in Marburg und am 21. April auf dem Roadburn Festival in Tilburg (NL) zu sehen.
Bewertung: 13/15 Punkten (KR 12, DW 13)
Surftipps zu Phantom Winter:
Facebook
Twitter
Instagram
Bandcamp
Spotify
Soundcloud