Ken Hensley – Rare & Timeless

(70:00, CD, BMG, 2018)
Der Name Ken Hensley ist zumindest alten Hasen der Prog-Szene noch durchaus geläufig. War er doch bis zu seinem Ausstieg im Jahr 1980 der musikalische Kopf der Hard-Rocker Uriah Heep, die zumindest in ihren frühen Jahren auch in Prog-Rock Kreisen beliebt waren. Ein wahres Meisterstück gelang seinerzeit mit dem Epos ‘Salisbury’ vom gleichnamigen Album. Die nun vorliegende Compilation “Rare & Timeless” beleuchtet Hensleys Solo-Karriere noch während und insbesondere nach seiner Zeit bei Uriah Heep. Sie enthält neben bereits veröffentlichten Titeln, einige rare Demos und diverse Neuaufnahmen bekannter Songs.

Mit den Stücken ‘Free Me’ und ‘Send Me An Angel’ startet das Album in enttäuschend schlagerhafter Manier. ‘Free Me’, im Original von John Lawton, als Sänger von Uriah Heep gesungen, würde mit deutschem Text zweifellos als Auftragsarbeit für Bernhard Brink durchgehen. Wenig besser verhält es sich mit dem zweitgenannten Titel, der aus seiner Zeit mit den Southern-Rockern Blackfoot stammt. Etwas interessanter klingt die frühe Version von ‘If I Had The Time’, an der Simon Kirke und Paul Kossoff von Free mitwirkten. Der Titel landete später in deutlich opulenterer Einspielung auf dem Uriah Heep-Album “Sweet Freedom”. Einen weiteren prominenten Gast bekommt man auf ‘The Last Dance’ zu hören. Mit Glenn Hughes als Duett-Partner knüpft Ken Kensley bei diesem 8-Minuten Epos durchaus an glorreiche Zeiten aus den Siebzigern an. Davon hätte man sich mehr gewünscht.

Leider überwiegen auf “Rare & Timeless” in der Folge meist balladenhafte und austauschbare Titel mit teilweise auch recht “morsigen” Texten. Pure Verzweiflung oder gar mutwillige Körperverletzung ist jedoch die Neueinspielung im 90er Jahre Lounge-Bar Sound von ‘Lady In Black’, die dieser Schmachtfetzen nun wirklich nicht verdient hat. Das mag ja “selten” sein, aber mit Sicherheit nicht “zeitlos”. Immerhin lernt man hierbei wieder einmal den Wert einer “Skip-Taste” schätzen.

Die nach wie vor treue Anhängerschaft von Uriah Heep, die sicherlich auch das Schaffen von Ken Kensley nach seiner Zeit mit der Band im Auge hat, findet auf “Rare & Timeless” einige wenige sogenannte Raritäten und alternative Versionen von bekannten Titeln. Für einen Künstler, aus dessen Feder so viele Klassiker stammen, taugt diese Zusammenstellung als Querschnitt seiner Karriere allerdings nicht.
Bewertung: 5/15 Punkten (WE 10, DH 5)

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