Josh Tyree von Road To Jerusalem über das neue Album, Inspiration und Tourpläne

Und wie kam es zu Road To Jerusalem? »Meine ehrliche Antwort ist, daß es wahnsinniges Glück war, fast so wie ein Lottogewinn.«

Josh Tyree

Nachdem im März das gleichnamige Album von Road To Jerusalem erschien, fiel auf, dass es zum Sänger Josh Tyree recht wenig Informationen gab. Da er aber sein Facebook-Profil sehr wachsam betreut, nutzten wir die Gelegenheit, etwas mehr über ihn, die Band, Inspiration und Tourpläne zu erfahren.

Zur englischen Version des Interviews

Wie kam es zur Bandgründung? Wie und Wann habt ihr euch formiert?
Eines Morgens nach dem Aufwachen sah ich, dass mich ein gemeinsamer Freund über Social Media kontaktiert hatte. Per und Michael suchten nach einem Sänger für ihre neue Band. Mitte März letztes Jahr (2017) bin ich dann nach Kopenhagen gereist, um das Songwriting und die Aufnahmen für das erste Album abzuschließen.

Wie kommt es, dass eine Band aus Dänemark einen Sänger wählt, der auf der anderen Seite des Globus lebt (Anm. d. Red.:Josh Tyree lebt in Kalifornien)? Erfordert das nicht sehr viel Reisen für Dich und/oder die Band?

Wir haben uns gegenseitig ausgesucht. Allen war sofort klar, dass wir künstlerisch perfekt zusammenpassen. Im Vergleich dazu sind die Herausforderungen durch die Reisen und Entfernung unbedeutend für uns.

Was inspiriert Dich? Ist diese Inspiration auch das, was zum Stil von Road To Jerusalem führt? Alle Mitglieder der Band kommen aus unterschiedlichen musikalischen Richtungen, formieren aber auf der anderen Seite eine Einheit. Wie kam es dazu?

Was mich inspiriert? Das ist schwierig zu beantworten. Ich habe eher die Fähigkeit, durch Alles und Nichts inspiriert zu werden. Ich könnte einen Song übers Abwaschen schreiben, wenn ich das Gefühl hätte, irgendjemand könnte dazu eine Verbindung aufbauen. Und wie kam es zu Road To Jerusalem? Meine ehrliche Antwort ist, dass es wahnsinniges Glück war, fast so wie Lottogewinn.

Road To Jerusalem - s/t (ViciSolum, 2018)

Ihr habt einen einzigartigen Stil. Musstet ihr das gegenüber dem Plattenlabel (ViciSolum) irgendwie rechtfertigen? Haben sie euch eventuell darum gebeten, eingängiger zu werden?

Nicht im Geringsten. ViciSolum waren total enthusiatisch bezüglich der Musik und haben uns bei Allem unterstützt. Road To Jerusalem hätte niemals bei einem Label unterschrieben, das uns dazu nötigen würde, unsere Musik rechtfertigen zu müssen, geschweige denn “eingängige Lieder” zu schreiben. Abgesehen davon denke ich, dass unsere Songs bereits sehr eingängig sind.

Der Bandname beinhaltet die Idee einer Reise. Wie würdest du die Spannungskurve innerhalb des Albums beschreiben? ‘Jack O’Diamonds’ als eher ruhiges Stück am Ende, ‘Andromeda’s Suffering’ am Anfang, als ein Song, der schon etwas “Marschierendes” hat. Hattet ihr eine spezielle Idee, die Songs so anzuordnen?

In der Tat beinhaltet der Bandname eine Reise und ich finde, das ‘Andromeda’s Suffering’ den Ton vorgibt, der an eine Abreise erinnert, die dich möglicherweise zur Ankunft an einem dunklen Ort führt: ‘Jack O’Diamonds’

‘Widowmaker’ – Was ist die Geschichte hinter dem Song? Wer hatte die Idee zum Video?

Ich schrieb den Text zu Widowmaker auf die Musik. Wo ich herkomme (Anm. d. Red.: Portland, Oregon) ist ein Witwenmacher (Widow maker) ein toter Zweig eines Baumes, der jemandem unerwartet auf den Kopf fällt. Es ist aber auch gleichzeitig eine herzbedingte Krankheit, die den Patienten unmittelbar tötet. Ich schrieb den Song über eine wirklich grausame Frau, die ich mal kannte. Die Idee für das Video (Offizielles Video auf Youtube) kam dann von der Regisseurin Mariam Zakarian, die in meinen Augen einen phantastischen Job gemacht hat die Stimmung des Songs einzufangen, und ein so düsteres Video dazu zu machen.

Auf Soundcloud findet man auf Pers (Per Møller Jensen) Profil Teaser zu ‘Them’ und ‘Widowmaker’. Habt ihr diese Songs im Übungsraum aufgenommen? Sie klingen so “live”.

Ich habe die Vocals zu Hause in Amerika mit meinem Laptop aufgenommen und Per und Michael geschickt, die ihr Bestes getan haben, um sie in die Aufnahmen hinein zu mixen. Die Songversion sind sehr rauh, aber sie waren ein wunderbares Mittel für die Erstellung der finalen Versionen später im Studio.

Wie liefen Konzerte in Dänemark und Schweden, die ihr bereits gespielt habt?

Ich muss sagen, dass alle Shows insgesamt sehr gut liefen. Das Åalborg Metal Festival war eine enorme Herausforderung für mich, weil ich bisher noch nie vor einem Publikum gespielt habe, das aus reinen Metal-Fans bestand. Die Reaktionen waren schon merkwürdig. Sie haben vermutlich nicht erwartet so eine Art von Musik zu hören. Und man muss auch sagen, wir sind ja nun auch nicht gerade das, was man als “True Metal” bezeichnen würde. Das war für die ganze Band eine tolle Erfahrung, aus der wir viel gelernt haben. Aber danach ging es dann durchweg positiv weiter. In Schweden und Dänemark sind wir gut aufgenommen worden und haben viele neue Freunde gewonnen. Wir glauben auch, dass es keine wirklich schlechten Auftritte gibt, sondern nur Erfahrungen, aus denen man lernen kann.

Was sind die weiteren Pläne für dieses Jahr (2018)? Gibt es schon Pläne für weitere Festivals oder sogar schon Tourdaten?

In der Tat, denn wir begleiten Ophaned Land auf einem Teil ihre Europa Tour in den nächsten Zwei Wochen in Italien, Schweiz und Frankreich. Es stehen auch noch weitere Konzerte und Festivals für 2018 an, die aktuell geplant werden.

Wir sind ein Magazin, dass sich hauptsächlich mit Bands und deren Musik beschäftigt, die weitestgehend als progressiv bezeichnet werden. Was – wenn überhaupt etwas – bedeutet das Label “progressiv” für dich?

Eine meine absolute Lieblingsbands ist Queen. Und die werden – insbesondere mit Ihren frühen Veröffentlichungen – als progressiv bezeichnet, bevor sie dann später kommerzieller wurden. Es bedeutet also für mich, dass wir (mit unserer Musik) genau da sind, wo wir auch sein sollten. Progressiv ist für mich gleichbedeutend mit “Avantgarde” oder “Speerspitze”, was die Musik ziemlich genau ins richtige Licht rückt.

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