Extremities – Gaia

(64:00, CD, Painted Bass Records, 2018)
Verzerrtes Geriffe, Double Bass Drums, Blastbeats, mächtiger Bass, Growling, Riffgewitter, spoken words, langezogener Melodie-Bogen im Refrain, fast schon pastorale, atmosphärische Passagen: Der Opener ‘Colossus’ von “Gaia”, dem ersten Album von Extremities ist tatsächlich das, was der Titel verspricht – ein wahrhaftiger Koloss, an dem sich der Hörer erst einmal abarbeiten darf. Ob diese “Arbeit” dabei genüsslich oder im Schweiße des Angesichts geschieht, sollte dann doch schon mal erste ernst zunehmende Anzeichen für das Wohlbefinden oder Unwohlsein der kommenden Minuten liefern. Nicht zuletzt vereint dieser Titel aber auch schon alle Qualitäten dieser 2015 gegründeten niederländischen Band. Auch wenn immer mal wieder progressiv spielerische Versatzstücke, die irgendwie ein wenig an die früheren Pain of Salvation oder die ganz frühen Alben von Opeth und Anathema erinnern, haben wir es auf “Gaia” mit knochentrockenem Dark-, Death,- Math-, respektive Groove-Metal zu tun.

Knochentrocken meint in diesem Zusammenhang nicht, dass das Quintett aus Eindhoven pausenlos rumknüppeln würde. Mitnichten: Sie beherrschen die Klaviaturen spannender und abwechslungsreicher Songaufbauten und flechten hier und dort schwelgerische, klassisch anmutende und auch jazzige Elemente elegant ein. So bleibt das Album nicht nur klangfarblich sondern auch aufgrund seiner Dynamik bis zum Ende hin spannend – und durchaus originell. Wobei: Das infernalische Gekloppe zu Beginn von ‚War‘ hat eine gewisse Vorhersagbarkeit. Aber Krieg ist halt, was er ist.

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Natürlich scheinen an verschiedenen Stellen die üblichen Genre-Vorbilder durch. Neben den bereits genannten Bands haben auch Textures und Gojira für die ein oder andere Inspiration gesorgt. Verwerflich ist das keinesfalls, zeigen Extremities, dass sie zwar ihren Vorbildern huldigen, darüber hinaus aber durchaus ihre eigene musikalische Ausdrucksform hegen und pflegen.

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Ein besonderes Augenmerk darf, soll und muss auf den Abschlusstrack gelegt werden: Knapp 18 Minuten! Retro-Progger werden weinen vor Freude – und dass dieser Tränenfluss nicht so schnell abreißt, dafür sorgt – wieder einmal! – die kompositorische Stärke des Quintetts. ‘The Inward Eye’ ist keine mehr oder weniger zusammenhängende Suite, sondern ein beispielhaft von vorne bis hinten sauber durchkomponierter Song. Die Death-Elemente sind womöglich für die Retro-Front zu derbe, dennoch lohnt auch hier mal ein Hinhören, besticht der Song auch durch wunderschöne ruhige Passagen, hält Frickelorgien bereit und beweist nicht zuletzt, dass Sänger Thimo Franssen eine ausdrucksstarke und facettenreiche Gesangsstimme hat. Echte Longtracks sind rar geworden – und hier gibt es mal wieder ein gelungenes Exemplar zu bestaunen!

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“Gaia” ist das facettenreiche und beeindruckende Debüt der niederländischen Band, bei der man gespannt sein darf, wie und wohin sie sich auf und mit ihrem nächsten Album entwickeln. Bis dahin aber sollten aber die kreativen musikalischen Ideen des Erstlings voll und ganz ausreichen.
Bewertung: 11/15 Punkten (DNL 11, KR 12)

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