(74:12, CD, Moonjune/Cargo, 2018)
“Godvantomme, dit is goed!”, könnte man versucht sein, in Abwandlung eines flämischen oder niederländischen Kraftausdruckes zu sagen. Denn obwohl komplett eigenständig, weist “Vegir” einige hochattraktive Parallelen zum letzten Machine Mass-Album auf (einem unserer absoluten Vorjahres-Lieblinge):
- Besonders wichtiger Part für so virtuos wie gefühlvoll gespielte Tasteninstrumente,
- unter Beteiligung des belgischen Meistergitarristen Michel Delville (u.a. The Wrong Object, douBt, Machine Mass, The Gödel Komplex, Ensemble Mosae) entstanden,
- ein weiteres ausgezeichnetes Produkt aus dem Hause Moonjune Records!
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Doch wie gesagt – damit enden die Ähnlichkeiten schon fast wieder. Schon, weil es hier nicht um einen Tribut geht, sondern um eigenes Material des belgischen Künstlers Vantomme, der u.a. Jazz-Piano am Musik-Konservatorium in Kortrijk unterrichtet und schon namhafte Künstler wie Ana Popovic, Viktor Lazlo oder Vaya Con Dios als Studio- oder Tour-Keyboarder, Musikdirektor und Arrangeur unterstützt hat, aber mit Root und dem Mahieu–Vantomme Quartett auch weitere Bandformate am Start hat..
Die Idee zu seinem aktuellen Projekt entstand spontan bei einem Stick Men-Konzert in den Niederlanden. Schnell waren Tony Levin (u.a. Stick Men, King Crimson, The Crimson ProjeKCt) sowie der Moonjune-Boss Leonardo Pavkovic überzeugt und Moonjune-Veteran Michel Delville gewonnen. Maxime Lenssens vervollständigt das Quartett als sehr kompetenter Schlagzeuger. Eine Studiosession folgte, das Ergebnis ist – zwar vielleicht noch nicht Geschichte, könnte es aber werden.
Beispielsweise was Tony so aus einem Chapman Stick zu holen versteht (darauf fliegen doch auch Prog-only Listeners!), verrät uns ‘Agent Orange’.
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Oder man gibt sich ‘Equal Minds’ hin und lässt es einfach rollen und dahinfließen:
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Überhaupt ist dies kein Highspeed-Gefreake, bei dem ein Angeber-Solo das nächste jagt. Vielmehr ist jeder der Longtracks eine Reise durch ausgesprochen klangfarbenreiche Landschaften. Dabei hören sich die Partner intensiv zu und reagieren selbst auf kleinste Signale.
Zwei winzige Kritikpünktchen gäbe es vielleicht, wobei der erste extreme Rosinenpickerei darstellt: das von der CD-Hülle versprochene Mellotron spielt eine deutlich untergeordnete Rolle (dafür kommen Mini Moog und Fender Rhodes umso triumphierender zum Zuge). Und die CD kommt in einer Pappkartonqualität, mit der man Glasscheiben einschlagen könnte. Was den Silberling eigentlich schützen sollte, droht ihn aber aufgrund mangelnder Flexibilität zu verkratzen.
Das Mastering des ausgesprochen wohlklingenden Werkes oblag übrigens Mark Wingfield der ja für ein weiteres Lieblingsalbum des Jahres 2017 des Rezensenten verantwortlich war. Check this out!
Bewertung: 12/15 Punkten
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