The New Spring – Wholly Wholly
(35:21, CD, Tambou Rhinoceros/Indigo, 2018)
The New Spring ist eher dafür gemacht, die diesigen Herbstabende zu versüßen. Aber da es bis dahin noch ein wenig Zeit ist, kann man die Zimmer verdunkeln, auf dass die länger werdenden Tage diese dunkel skizzierten Soundbilder beziehungsweise songorientierten Stillleben nicht stören.
Bastian Kallesøe mag es dunkelbunt und kuschlig. Seine angenehme Samtstimme verhilft seinem Album zu einem Wohlfühlbonus, der nebenbei noch irgendwie glücklich macht. Wenn es nur dabei dunkel oder dämmrig bleibt. War The New Spring bis dato das persönliche Steckenpferd des dänischen Crooners, mauserte sich das Projekt durch Hinzunahme befreundeter Musiker nun zur ‚richtigen‘ Band. Hier, auf „Wholly Wholly“ tut sich nun wieder eine faszinierende Welt auf, die sich nicht nur auf eine musikalische Klimazone beschränkt.
Wholly Wholly by The New Spring
Da gibt es Songs, denen fast schon das Prädikat Pop angeheftet werden kann (‘Canopy’) oder beeindruckende Indieweisen, die gleich einmal die Lässigkeit eines Morrissey mit dezentem Afrikopop verquirlen („The Moon“). Zentrales Stück auf „Wholly Wholly“ ist dann aber der Zehnminüter „Ballad Of The Unseeing Eye“, in dem Kallesøe eine Weile in Kurt Wagner-Manier dahin schludert, ehe sich der Song in ein minimal musikalisches Violinen-Phasing öffnet und erblüht.
Bewertung: 10/15 Punkten (CA 10, KR 9)
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Abbildungen: The New Spring / Tambourhinoceros