(49:23, CD, InsideOut Music / Sony Music, 2018)
“Boundless” bedeutet für Long Distance Calling in gewisser Weise einen Schritt zurück. Nachdem man sich 2013 entschloss mit Martin “Marsen” Fischer einen festen Sänger in den instrumentalen Mikrokosmos zu inkludieren und für das letzte Werk “Trips” Petter Carlsen verpflichtete, geht man auf dem aktuellen Album wieder als Quartett ohne stimmliche Unterstützung an den Start. Der Post/Art Rock des deutschen Vierers aus Münster besinnt sich wieder nur auf alleinige Kraft der Saiten und Rhythmen, lebt einmal mehr von satter Dynamik, ergreifender Atmosphäre und ausschweifenden Interaktionen der vier Protagonisten.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
So ist “Boundless” zwar platt betrachtet eine Rückbesinnung auf die Vergangenheit, dennoch überzeugt die inhaltliche Reduktion. Die Band ist in den Arrangements und der Spannungstiefe gewachsen und funktioniert auch rein instrumental mit ihren Klanglandschaften auf mehreren Ebenen. Da wären zuerst die groovenden Bassläufe und satten, aber differenzierten Gitarrenriffs, die rhythmisch direkt auf den Punkt vorangetrieben werden und durch fokussierte Wucht ihrer spielerische Dichte entfalten. Zum anderen sind Long Distance Calling als genreübergreifende Konsensband eben nicht nur im sphärischen Post-Rock zu Hause, sondern die Formation aus deutschen Landen setzt ebenso auf mächtige, heavy Riffgewitter und zündende, heftige Rockpower, die nicht nur auf introvertierte Selbstfindung setzt. Damit ist man stilistisch mal mehr im Progressive/Art-Rock, aber ebenso vielen, sehr differenzierten Rockgenre Gefilden unterwegs, die bis hin zu Prog-Metal Anleihen reichen.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Long Distance Calling lassen sich einmal mehr nicht so einfach in eine der so gerne zitierten und zu plakativen Stilschubladen stecken. Will man es sich mit der Umschreibung ganz einfach machen: eine erdige, kompromisslose, sehr gelungene, rein instrumentale Rockscheibe, von einer Band, die immer über den Tellerrand blickt.
Bewertung: 11/15 Punkten (GH 11, KS 11)
Surftipps zu Long Distance Calling:
Homepage
Facebook
Instagram
YouTube
Soundcloud
Wikipedia
iTunes
Spotify
Abbildungen: Long Distance Calling / InsideOut Music