(43:40, CD, Metalville / Rough Trade, 2018)
LizZard, die junge französisch-englische Band, ist auf diesen Seiten spätestens als Support Act der Progger O.R.k. bei ihrem beängstigend guten Gig im Dortmunder Musiktheater Piano positiv in Erscheinung getreten. Und wer noch nichts mit diesem Namen verbindet, dem sei gesagt: LizZard sind Mathieu Ricou (Gitarre, Gesang), Katy Elwell (Schlagzeug) und William Knox (Bass). Das Trio veröffentlicht im Februar 2018 mit “Shift” bereits ihr viertes Werk.
‘Seed’, das gut einminütige Intro, eröffnet das Album und bleibt andächtig ruhig, mündet aber in das umso lautere ‘Singularity’. Der erste richtige Song des neuen Albums startet extrem druckvoll, Stakkato Riffs bauen eine bedrohliche Atmosphäre auf. Im Verlauf der ersten Hälfte des Tracks kehrt das Trio immer wieder in dieses Motiv zurück, nur in den Strophen und letztlich auch im melodischen Refrain wird ein Gang zurück geschaltet. Zur Songmitte nach drei Minuten erfährt der Song ein klares Break. Die Band nimmt sich für eine Minute komplett zurück, es wird sphärisch, um kurz darauf im wiederkehrenden, abschließenden Refrain wieder lauter zu werden. Ein starker Auftakt, der in Sachen Härte auch direkt das Maximum des Albums nach oben abgrenzt.
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Das folgende ‘Gemini’ glänzt durch ein waberiges, wummerndes Gitarren- und Bassspiel. Auf diesem Soundteppich kommt der helle, klare Gesang des Sängers Mathieu Ricou besonders gut zur Geltung. Der Song lebt neben der tollen Instrumentierung von den klasse Gesangslinien und der schönen Melodie. Ein netter Ohrschmeichler, der in vielen Belangen sehr an Thrice erinnert.
‘Bloom’ nimmt direkt noch einen Gang raus und kommt halb-balladesk daher. Auch nett, aber vergleichsweise unauffällig. Das die erste Albumhälfte abschließende ‘Shift’ ist ein sich langsam aufbauendes sechsminütiges Instrumental und ist trotz oder vielleicht gerade wegen der Monotonie überaus hypnotisierend. LizZard goes My Sleeping Karma, sozusagen.
Mit ‘Mini(E)d’ wird das Trio wieder druckvoller. Speziell in den Strophen darf sich allen voran Drummerin Katy Elwell austoben, ist ihr Trommelgewitter doch eine starke Grundlage für die Gitarren- und Bass-Sounds ihrer männlichen Mitstreiter. Der Song bleibt dabei sehr melodiös, entpuppt sich als weitere Perle auf “Shift”.
‘Leaving The Dream’ geht in eine ähnliche Richtung, ist bei ordentlicher Härte durchaus melodiös und wechselt zwischen leiseren Strophen und lautem Refrain.
Bei den abschließenden ‘Open View’ und ‘Passing By’ nehmen LizZard noch einmal etwas den Fuß vom Gaspedal. Während ‘Open View’ zumindest im Refrain noch laut wird und eine hervorragende Alternative Rock Nummer darstellt, zeigt sich ‘Passing By’ von der sehr ruhigen Seite, ist ein schöner halb-balladesker Abschluss eines starken Albums.
Für Freunde des gehobenen Alternative Rocks ist “Shift” schlichtweg ein Muss. Die in der Vergangenheit desöfteren zitierte Nähe zu Tool kann zwar nicht nachempfunden werden, gleichwohl werden Fans von Thrice oder Karnivool ihre Freude an dem neuen Werk des französisch-englischen Trios haben.
Bewertung: 12/15 Punkten (AI 12, KR 12)
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