Grai – Ashes
(50:14, CD, Noizgate Records/ Rough Trade, 2017)
Grai, das Sextett aus dem russischen Tartastan, ist eine Pagan/Folk Metal Band, die 2007 gegründet wurde, seit 2005 allerdings bereits unter den Namen Raven Blood bzw. Bopor unterwegs war.
Seitdem haben die Damen und Herren drei LPs, mehrere Singles, sowie eine Compilation rausgebracht, Ende 2017 dann das aktuelle Album “Ashes“. Platten- sowie Songtitel sind in kyrillischer und westlicher, beziehungsweise englischer Schrift abgedruckt, was internationale Ambitionen vermuten lässt?!
“Ashes“ wird mit einem heroisch klingenden Intro eröffnet, welches auf den dunklen Unterton des gesamten Albums einstimmt – vielversprechend. Die folgenden Songs sind getragen von authentischen Metalklängen, gespickt mit Flötentönen. Sanfter Frauengesang wechselt sich ab mit hartem Männer-Gegrowle. Alles in allem ein stimmiges Konzept, in dem rockige Momente von den Männern, Folkloristisches, Ruhiges von den Frauen getragen wird. Dennoch wird es niemals eintönig oder langweilig. So gibt es mit ‘Donya‘ eine ruhigere Rocknummer ohne viel Folk-Anteil. ‘Shade’ spielt sogar mit Industrial-Elementen. Bei ‘Fortress‘ werden Streicher, Flöten und weiblicher Klargesang mal nicht von männlichen Growls, sondern ebenfalls von Klargesang begleitet – schaurig schön.
ГРАЙ – Пепел / Ashes (2017) by GRAI
Letztlich sorgt ein Rotting Christ-Cover mit Dudelsack nochmals für gute Laune. Trotz aller Vielfalt und Abwechslung weist das Album eine gewisse rote Linie auf. Das mag vielleicht daran liegen, dass die Künstler eigener Aussage nach in ihren Liedern von persönlichen Erlebnissen, Ereignissen russischer Geschichte, dem Leben und Erinnerungen an Vergangenes berichten. Leider lässt sich das von den meisten europäischen Hörern nicht nachvollziehen, dennoch macht die russische Sprache hier Sinn – spannend weil fremd und definitiv gut growl-bar.
Alles in allem lässt sich sagen, dass dieses Album sicherlich nichts für Traditionsmetaller ist, Folk-/Pagan Metal-Fans können hier aber sicherlich mal reinhören; die Vielfalt macht Spaß, der Gesang kann anstrengend werden – Geschmackssache.
Bewertung: 10/15 Punkten (JD 10, KR 8)
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