(68:08, CD, Eigenproduktion, 2017)
Die Briten hatten die Messlatte mit ihrem grandiosen Debütalbum “Everything Beautiful In Time“ schon sehr hoch gelegt, entsprechend waren die Erwartungen an den Nachfolger, der nun rund zwei Jahre später vorliegt. Und die Fans, die sie sich angesichts des fulminanten Debüts erarbeitet und verdient haben, werden nicht enttäuscht, denn auch auf Album Nummer Zwei zeigen sie ihre vom Debüt her bereits bekannten Stärken. Dabei ist sicherlich der Umstand hilfreich, dass sich die Besetzung nicht verändert hat, die uns hier sieben Songs mit Spielzeiten zwischen 1 ½ und 18 ½ Minuten bietet.
Die Band aus Reading, UK, besteht aus:
Ben Hartley – drums / percussion / xylophone / backing vocals
John Murphy – keyboards / murphytron / lead and backing vocals
David Addis – electric, acoustic and classical guitars / backing vocals
Michael Whiteman – bass guitar / bass pedals / 12string electric and acoustic guitars / lead and backing vocals / percussion.
Als Gäste agieren die bereits beim Debüt beteiligte Ella Lloyd an der Flöte (auf drei Songs) und Matthew Talks am Cello auf dem längsten Song des Albums, ‚Stand Up‘.
Der Sound auf „Gathering The Waters“ hat sich im Vergleich zum Debüt kaum geändert, die gleichen Qualitäten hinterlassen auch hier nachhaltigen Eindruck. Schon auf den beiden ersten, jeweils knapp achtminütigen Songs überzeugen sie mit flott gespieltem, melodischen Retroprog, der Elemente von Größen wie den Flower Kings, Spock’s Beard oder in den Gesängen auch von A.C.T aufweist. Es folgen aus Sicht des Schreiberlings die beiden stärksten Stücke des Albums, ‚The Lifeboatmen‘ (11:22) und das fabelhafte ‚Strandbeest‘ (13:32).
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Der erstgenannte Song kommt extrem frisch und knackig aus den Boxen, bringt durch das Glockenspiel noch eine besondere Note ein, klingt kurz gar auch mal wie Schützenfest-Musik (!). Ein echter Gute-Laune-Prog Hit, in den interessante Ideen eingestreut sind. Den Retroprogfan sollte gerade auch das nachfolgende ‚Strandbeest‘ begeistern können. Hier erinnert die intensive Perkussionsarbeit – unter anderem am Xylophon – ein wenig an Isildurs Bane, an anderen Stellen kommt gar mal Gentle Giant in den Sinn. Grandioses Stück Musik!
Die Briten wissen erneut durch exzellente Gesangsarrangements zu überzeugen. Ohrwürmer sind ebenso vertreten wie exzellente Chorgesänge, so dass man bisweilen an Moon Safari oder gar Queen denken kann. Und sowohl bei der Bearbeitung der elektrischen wie auch akustischen Gitarren zeigen sie ebenso viel Abwechslung wie in der farbenfrohen Tastenarbeit, wo mal – wenn auch selten – Mellotronartige Sounds auftauchen. Das ist dann vermutlich das oben aufgeführte „Murphytron“.
Auch das Nachfolgewerk der Briten ist also wieder eine ausgesprochen unterhaltsame Angelegenheit geworden und es ist zu wünschen, den Vierer mal live in Aktion erleben zu dürfen. Und obwohl es hier vor Querverweisen wimmelt, so sind die Briten doch dabei, ihren eigenen charakteristischen Sound zu finden.
Bewertung: 12/15 Punkten (WE 10, JM 12, KR 10)
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